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AW: Vor 30 Jahren ...




Hallo Zumzum,


wie ich schon schrieb, sind die Notfallchecklisten symptomorientiert und nicht ereignisorientiert aufgebaut. Es gibt und braucht also nicht für jedes Szenario eine spezielle Notfallcheckliste.


Jedes auslösende Ereignis führt dazu, dass ein Teil der Betriebs- oder/und Sicherheitssysteme ausfallen kann. Die im Sicherheitsbericht des KKW dokumentierten Störfallanalysen weisen nach, dass die Anlage auch beim Teilausfall von Sicherheitssystemen (Einzelfehlersicherheit) noch in einen sicheren Zustand gebracht werden kann (d. h. Abschaltung und Kühlung des Reaktors, Erhalt mindestens einer von mehreren Barrieren gegen den Austritt radioaktiver Stoffe).


Für das Betriebspersonal erfolgt der Einstieg in die Notfallchecklisten über eine Ausgangscheckliste und zwar dann, wenn entweder eine Reaktorschnellabschaltung erfolgte oder/und die Notkühlsysteme aktiviert wurden. Erst im Verlaufe der Abarbeitung der Checklisten wird das konkrete auslösende Ereignis erkannt und durch Abarbeitung spezieller Checklisten (z. B. Kühlmittelverluststörfall, Dampferzeuger-Heizrohrbruch, ...) beherrscht.


Die Terrorszenarien (z. B. terroristischer Flugzeugabsturz) sind insofern bedacht, als auch sie zu Systemausfällen führen, deren Auswirkungen analysiert wurden.




Solange der Notfallstab nicht aktiv ist, übernimmt selbstverständlich das Betriebspersonal die Aufgabe, den Störfall zu beherrschen. Sollte der Hauptkommandoraum zerstört sein, so gibt es noch einen Notstands-Leitstand, und die für Notstandsfälle (Erdbeben, Flugzeugabsturz, Überflutung ...) vorgesehenen Sicherheitssysteme sind in der Lage, den Störfall für die ersten 10 Stunden ohne Eingriffe des Betriebspersonals zu bewältigen.




Das siehst du so aus deiner unzureichenden Kenntnis kerntechnischer Sachverhalte, wofür ich dir keinen Vorwurf mache.


Ich bin 40 Jahre in der Kerntechnik (Reaktorphysik) tätig gewesen, davon die letzten 17 Jahre bei der Schweizerischen Aufsichtsbehörde für Kernanlagen.


Ab heute bin ich pensioniert. :)

Ich bin aber gern bereit, zu einem besseren Verständnis der Kerntechnik beizutragen. Voraussetzung dafür ist aber, dass die Diskussion sachlich und nicht polemisch geführt wird.


Gruss

Hartmut


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