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Der Hunger vielleicht schon, der Nährstoffbedarf aber nicht. Der Mensch ist auf gekochte Nahrung angewiesen und hat sich bereits schon vor langer Zeit an gekochte Nahrung biologisch angepasst. Verschiedene Indizien deuten darauf hin, dass die Anpassung an gekochte Nahrung möglicherweise unter unseren Vorfahren bereits vor 1.5 Millionen Jahren erfolgte, mindestens aber seit 749.000 Jahren. Denn so alt sind die ältesten Feuerspuren, die sicher datierbar und nachweislich von Menschen (Homo Erectus) genutzt wurden. In der Nähe fand man gegarte Nahrungsreste.


Sich selbst etwas kochen - oder sich bekochen lassen - ist ein elementarer Bestandteil der Menschenwürde. Man sollte den Menschen nicht auch noch das madig machen, wo leben wir denn eigentlich? Wer seine Ernährung unter religiöse, ethische oder ideologische Vorbehalte stellt, der wird meist schon bald zu einem unerträglichen Dogmatiker und Erbsenzähler. Es ist (leider) mein ständiger Alltag, mit solchen Kopfgeburten von Wohlstandsmaden zu tun zu haben. Am Ende sind es dann die Minderheiten mit erhobenem Zeigefinger, die bestimmen, was alle anderen denn zu essen hätten.


Es wäre allein dann schon viel gewonnen, wenn die Menschen aufhören würden, Verhaltensweisen zu pflegen, die schlicht und ergreifend unsinnig sind. Auf dem Land mag jemand auf sein Auto angewiesen sein, in der Großstadt, in der ich lebe, ist man dies aber nicht.

Tatsächlich ist das Auto hier, insbesondere im Berufsverkehr, sogar langsamer als jede andere Verkehrsverbindung.

Gestern gegen ca. 17.00 Uhr verzichtete ich darauf, in einen Bus einzusteigen, obwohl er just gerade kam. Ich ging ein Stück zu Fuß: Und war doppelt so schnell wie der Bus und alle Autofahrer. Denn die Strecke war derartig dicht, dass die Autos nicht einmal mehr (meine) Schrittgeschwindigkeit erreichten. Unnötig zu erwähnen, dass in jedem PKW nur eine Person saß und fast ausnahmslos ein hiesiges Kennzeichen aufwiesen.


Wozu fährt man ein Auto, wenn man mit diesem ganz erheblich länger benötigt, als mit dem ÖPNV, dem Fahrrad, in einer Großstadt? Zumal die Menschen i.d.R. Fusswege benötigen, um zu ihrem Auto zu gelangen (kein Parkplatz vor der Tür gefunden), fahren, am Ziel ankommen, dann cruisen (kein Parkplatz), um dann vom Parkplatz wieder einen Fußweg zum eigentlichen Ziel zu haben (kein Parkplatz vor der Tür gefunden).

Das ist nicht nur völlig unlogisch, sondern geradezu dämlich.

Und nur weil man ein Auto besitzt, muss das nicht bedeuten, auch jeden Weg mit diesem zu fahren.


Persönlich setze ich schon weitestgehend und nach meinen Möglichkeiten um, was ich tun kann. Und das schon seit vielen Jahren.

Ich gehe sorgsam mit Energie um, allein schon aus Eigeninteresse. Ich heize bewusst und sparsam, dusche statt bade. Ich trenne sorgsam meinen Müll und entsorge ihn ordnungsgemäß. Ich kaufe kaum Dinge und erst Recht keinen Schnickschnack. Auf Reise begebe ich mich alle paar Jahre mal. Ich fahre kein Auto.

Das muss reichen - und damit lebe ich mit Sicherheit bescheidener als der Durchschnittsbürger.

Mehr kann und will ich auch nicht tun. Eine Reihe von Dingen kann ich selbst auch gar nicht beeinflussen. Ich kann meinen Plastikmüll ordentlich trennen und im Container entsorgen ... was aber danach mit diesem passiert, das liegt nicht mehr in meiner Gewalt. Ich muss darauf vertrauen, dass dies korrekt erfolgt.


Der Plastikmüll in den Weltmeeren ist ein Skandal, und ein ekelhafter noch dazu. Ich möchte aber einmal vermuten, dass es weniger die westlichen Nationen sind, die den Plastikmüll in den Meeren verursachen. Sondern es sind die Entwicklungs- und Schwellenländer, allen voran die Asiaten, die alles in die Gegend werfen, wo sie nur stehen und gehen, Müll verklappen, Gifte einleiten uvm. Produktionsländer wie China, Pakistan, Bangladesh u.a. haben aus ihren eigenen Ländern bereits giftige Müllkippen gemacht. Wir machen uns in gewisser Weise mitschuldig, wenn wir deren Schrott kaufen, und ob auf den neuen Turnschuhen nun Nike steht oder nicht, das macht im Grunde keinen Unterschied.


Würde ein jeder so bescheiden wie ich leben: Dann hätten wir ein paar Probleme weniger. Aber weder verlange ich das von den Menschen noch erwarte ich es von ihnen. Ich werde mir aber auch nicht in falscher Bescheidenheit die Lebensfreude nehmen lassen, nur weil ein graugesichtiger Bedenkenträger mir ein schlechtes Gewissen einreden will (um seines eigenen Gewissens willen). Muss ich mir jetzt ein schlechtes CO2-Gewissen einreden lassen, nur um des wenigen "Luxus" willen, den ich mir mal leiste? Um meinen neuen Hut, der gestern bei mir eintraf, und der mir eine echte, ja geradezu diebische Freude bereitet? Muss ich jetzt den Kotau machen, weil ich Bier trinke (Brauen kostet schließlich auch Energie...)?


Letztes Jahr bewarb ich mich als Koch in Kindergärten.

Da gibt es diesen "Leitfaden der DGE zur Ernährung von Kindern in Einrichtungen", den habe ich studiert. Als ein Koch, der sich sein ganzes Berufsleben mit Ernährungswissenschaft beschäftigt hat, rennt mir die DGE zwar einerseits offene Türen ein (aber auch nicht bei allem).

Und dann gibt es da dieses (neue) Kapitel, dass man als Koch in einem Kindergarten auch den CO2-Abdruck zu beachten hat.

Cmon: Soll ich jetzt den Kindern - Kindergarten-Kinder ! - etwas vorenthalten, wegen dem bißchen Energie, was ich zum Kochen für die Zwergerl benötige?

Und irgendein "Experte" will eine Portion Fleisch für Kinder - gibt es im Kindergarten dann sowieso nur etwa einmal die Woche - auf 30g begrenzen? Kinder haben einen erhöhten Proteinbedarf, und genau aus diesem Grund essen sie auch gern Fleisch. Und nicht etwa, weil Erwachsene sie "indoktinieren". Und dann soll ich, als Koch, das Schnitzelchen, was sie so sehr lieben (und den Koch in seiner Bilderbuchuniform lieben) auf so einen Minifetzen limitieren?

Da schüttet jemand im wahrsten Sinne des Wortes das Kind mit dem Bade aus. Nur damit irgendein "Experte", "Ökotrophologe" seine Existenzberechtigung hat und sein Gewissen beruhigen kann: Dafür soll ich als Koch für Kinder mir das Herz brechen lassen?

No way.


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