Bei einigen gibt es einen Trend zur offenen Aussage, dass eine Demokratie zu langsam für die Bewältigung dieser ganzen Aufgaben sei.
Vielleicht einfach mal darauf achten, das taucht jetzt öfter auf. Du schreibst, du hast dein Auto schon lange abgeschafft; es kommt mir vor, alsob einige Zeitgenossen das auch gerne mit unserer Demokratie machen würden, wenn man sie (sich weiter festkleben) lässt.
Deshalb grenze ich die institutionell geförderte Krisenbenennung-Krisenbewältigung von der Vernunft ab.
Vernunft ist altmodisch. Sex ist altmodisch. Dennoch hat sich das Prinzip der Zweigeschlechtlichkeit bewährt.
Deine Beispiele empfinde ich als lobenswert. Ich repariere beispielswesie schon seit ich die Milchzähne verloren habe gerne meine Spielsachen. Weil es Freude macht? Weil es billiger ist? Weil es schneller geht? Oder weil ichs kann. Wenn mir deshalb jemand gleich einen Nachhaltigkeitsorden verleihen würde, würd ich wohl mein blaues Kissen vor den Kopf halten und die Augen verdrehen.
Ich sprach vor einigen Wochen mit einer jungen - man kann schon sagen Aktivistin - über deine Themen. An einer Stelle merkte ich, wie ernst es ihr war, sie hatte Tränenn in den Augen und tatsächliche Angst, in kürze buchstäblich zu verbrennen. Ein Problem ist, dass man den jungen Leuten eine zu große Last auf ihre Schultern gibt, wenn sie glauben, sie müssten, all diese Probleme gleichzeitig lösen. Während dieser Zeit werden sie jedoch von ihren Eltern zum Sport gefahren, nutzen Handys und tragen in Bangladesch gefertigte Klamotten. Ihre empfundene Schuld wird also immer schlimmer. Aus meiner Sicht muss man hier besonders bei den Kindern, aber wir auch bei uns, aufpassen, dass wir uns nicht überfordern. Du kannst die Stratosphäre nicht abkühlen. Ich kann Argentiniern nicht das Fleischessen verbieten. Das Mädchen kann nicht völlig aufs Handy verzichten, ohne ausgegrenzt zu werden und mein Opa kann die beiden Kriegsparteien in der Ukraine nicht zur Vernunft bringen.
Deshalb wäre ein Vorschlag, nicht seine Kraft zu verpulvern, sondern dass jeder in seinem Leben nach Möglichkeiten sucht, direkt wirksam zu sein. Etwas selber besser machen. Diese Selbstwirksamkeit kann man ebenso wie Ohnmacht nach und nach erlernen. Andere können durch Abschauen nachmachen. Es führt zu mehr Selbstvertrauen, Gelassenheit mit anderen, es löst einen vom Fordern, es löst einen von dieser latenten Schuld und jede umgesetzte Idee macht Platz für eine neue.