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Auf Thema antworten

AW: Videospiele Grund für Amokläufe


Ich bin absolut gegen ein Verbot solcher Spiele.

a) Verbote bringen in der Regel nicht viel und werden um so schneller umgangen.

b) Gibt es genug Regularien, sinnvoller wäre es hier, diese verstärkt zu beachten und einzuhalten.

c) Verbote deren Umgehung schwer gestaltet ist, formt i.d.R. Ausweichverhalten.


zu a)

Was wären die Konsequenzen eines Verbots solcher Spiele?

Dann werden sie halt illegal im Netz besorgt, in den umliegenden Nachbarländern gekauft oder in Self-Made-Manier selbst neu gestaltet (über das Wissen und die nötige Technik verfügen genug).

Es ist tatsächlich ähnlich wie mit den Zigaretten, es hängt ein unglaublicher Markt daran. Was würde passieren, wenn dieser Wirtschaftszweig weg bricht? Ist es gerechtfertigt, dass zig Lieschen Müller´s und Anton Meise´s in die Arbeitslosigkeit rutschen, weil die Märkte wegen der Einbußen Teile des Mitarbeiterstabs entlassen müssen?

Wollen wir die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in die Kriminalität rutschen lassen? Denn diese Hemmschwelle wird weiter sinken, wenn ein Verbot dieser Spiele greift und man sich die Sachen dann illegal "besorgt". (Ähnliches ist ja schon in der Musikindustrie gang und gäbe, und es "saugen" nicht nur Jugendliche illegal Musik im Netz. Bei einem Verbot wird sich auch für Spiele ein Schwarzmarkt finden und etablieren.) Toll, dann werden aber viele Jugendliche mehr zu Straftätern, genau das was die heutige Generation der Kids braucht!


b)

Die vorhanden Regularien sind ausreichend, wenn sie umgesetzt werden. Geschäfte müssen in die Pflicht genommen werden, Altersangaben zu prüfen, wie beim Alkohol&Zigaretten auch. Hier ist aber auch wieder die Gesellschaft gefragt, wenn vor mir an der Kasse ein Kind zweifelhaften Alters steht und so ein Spiel kaufen will, ist es auch meine Aufgabe, die Kassiererin zu fragen, ob sie nicht gerade vergessen hat sich den Ausweis zeigen zu lassen. Aufmerksamkeit und Öffentlichkeit sind von allen gefordert. Sicher würde eine konsequente Umsetzung des Einzelhandels auch einige Umsatzeinbußen bedeuten, sicherlich aber keinen Wegbruch des Marktes, wie es bei einem Verbot der Fall wäre.

Und ein paar rutschen immer durch ganz klar, da kauft der große Bruder dann halt, lässt sich nie ganz vermeiden. Trotzdem ist mit einer konsequenten Umsetzung des Jugendschutzes schon sehr sehr viel gewonnen. Und wenn man den Idealzustand nicht haben kann, dann ist das immerhin besser als nüschts.


c)

Gesetzt den Fall, man könne ein solches Verbot durchsetzen und illegales Beschaffen solcher Spiele verhindern, was käme denn dann?

Würden sich dann die Eltern öfter mit ihren Kids zum Schachspiel oder Kniffel hinsetzen? Würden die Jugendlichen mit ihren Kumpels dann ganz züchtig Sport treiben? Nein eben nicht. Es wird ein neuer Zeitvertreib gesucht, und da man ja lediglich was verboten hat und nicht etwa mit den Kids und deren Familien etwas produktives erarbeitet hat, fällt für die Kinder erstmal nur etwas weg und diese Zeit muss nun neu gefüllt werden. Was werden die Kids also anfangen? Bestenfalls werden sie sich positive Beschäftigung suchen, oder aber sie fangen solche Dinge an wie Leute in der Fußgängerzone anzupöbeln oder mit Steinschleudern Autos abzuschiessen.

Oder sie hängen vor der Glotze. Verbieten wir die als nächstes, wegen der ganzen Gewalt, der seelischen Grausamkeiten und der potenziellen Gefahr der Verdummung ob der Gerichts- und Talkshows?



Nee das scheinen mir keine guten Aussichten zu sein, dann lieber ein vernünftiger Umgang, als ein nicht zu Ende gedachtes Verbot...welches mit einem Amoklauf in erster Linie mal gar nichts zu tun hat und welches weitere Taten nicht verhindern würde.


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