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Vertragsbruch als Regel ?

Neugier

Well-Known Member
Registriert
29. März 2004
Beiträge
3.687

Ist Vertragsbruch als Regel wünschenswert ?


Der Themenstrang "Friedensmärsche in Russland" ist mit
der Diskussion über unser Geldsystem ein wenig Offto-Pic
geraten.

Ich möchte diese Themenabweichung nicht weitertreiben,
und habe deshalb einen eigenen Themenstrang gestartet.

Bernd schrieb:
Wenn man einen Geldschein, der einen Anspruch darstellt,
mit einer Unterschrift auf einer Währungsreformvorlage entwerten kann...

wenn man ein Kontoguthaben, was einen Anspruch darstellt,
mit einem Tastendruck entwerten kann,

wenn man ein abgezahltes Haus mit einer Unterschrift auf einem Gesetz
mit einer Zwangshypothek belasten kann...

...dann kann man den Anspruch,
der mit einem Kreditvertrag entstanden ist, auch entwerten.

Wenn man denn will.
Bernd,
dass eine gewisse kriminelle Mischpoche so agieren kann,
daran zweifle ich ja nicht.

Die Frage ist jedoch:
Erscheint es außerhalb der kriminellen Zirkel wünschenswert,
dass sich unsere Gesellschaft in eine Richtung entwickelt,
in der solche Verhaltensweisen quasi als Regelfall akzeptiert
werden.

Ich kann mir nicht vorstellen,
dass eine dahingehende Entwicklung
außerhalb der kriminellen Zirkel erwünscht scheint.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
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Ist Vertragsbruch als Regel wünschenswert ?


Der Themenstrang "Friedensmärsche in Russland" ist mit
der Diskussion über unser Geldsystem ein wenig Offto-Pic
geraten.

Ich möchte diese Themenabweichung nicht weitertreiben,
und habe deshalb einen eigenen Themenstrang gestartet.


Bernd,
dass eine gewisse kriminelle Mischpoche so agieren kann,
daran zweifle ich ja nicht.

Die Frage ist jedoch:
Erscheint es außerhalb der kriminellen Zirkel wünschenswert,
dass sich unsere Gesellschaft in eine Richtung entwickelt,
in der solche Verhaltensweisen quasi als Regelfall akzeptiert
werden.

Ich kann mir nicht vorstellen,
dass eine dahingehende Entwicklung
außerhalb der kriminellen Zirkel erwünscht scheint.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

„Kriminelle Zirkel“ gibt es in Europa solange nicht, als es eine ganz legale „Systemoptimierung“ gibt, die von der europäischen Gesetzgebung gar nicht in den Bereichen der Strafbarkeit in aller Regel verfolgt werden kann, ganz anders sieht dies in bedeutsamen Teilbereichen im amerikanischen Recht aus und dies stellt in der Praxis ein wahrhaft echtes Überlagerungsproblem dar.

Meine anfänglich unvoreingenommene Diskussionsthese hierzu: Ein juristisch zweifelfrei anerkannter Geldeigentümer kann mit seinem Eigentum nach Belieben verfahren, ausgenommen davon ist nur die Zentralbank, die in der Regel gar nicht Geldeigentümer (also Geldpartei) sein darf!

Zur weiteren Diskussion des zukunftsorientierten Geldwesens müsste meines Erachtens eine strikte Trennung zwischen "privatem" Geld und "öffentlich-rechtlichem" Geld erfolgen........

Bernies Sage
 

Es ist nicht alles klar, Herr Kommissar !

Bernies Sage schrieb:
[...]
Zur weiteren Diskussion des zukunftsorientierten Geldwesens
müsste meines Erachtens eine strikte Trennung zwischen
"privatem" Geld und "öffentlich-rechtlichem" Geld erfolgen.
.......
Berny,
könntest du diesen Denkansatz etwas ausführlicher darlegen?
Diese Trennungsnotwendigkeit leuchtet nicht unmittelbar ein.

Zu den anderen Teilen deiner Replik habe ich keine Fragen,

die habe ich schlicht total nicht verstanden. :)


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
Ich würde jederzeit einen Vertrag brechen, den ich im Nachhinein als Betrug erkennen würde.

Ich verstehe Bernd so:

Er findet es ein wenig ungerecht, wenn die durch einige wenige Menschen repräsentierte Staatsbürokratie, gelenkt durch eine noch kleiner Anzahl von Geldscheißern Geld beliebig schöpfen (=Gegenleistungslos erfinden) bei Bedarf aber auch wieder entwerten kann. Ferner, daß offen oder versteckt Bankguthaben und Immobilien entwertet oder enteignet werden können, während ein Schuldner aus seinem Kreditvertrag durch eine einseitige Nichtwillenserklärung keinesfalls aus seiner Klemme kommen darf.

Das wäre auch wirklich ungerecht, wenn nicht das Schuldrecht mittlerweile doch so human wäre, daß zahlungsunfähige (auch zahlungsunwillige) Schuldner nämlich nicht mehr getötet, gefoltert oder eingesperrt werden sondern lediglich in die Insolvenz befördert werden, wo es sich teilweise viel unbeschwerter leben lässt, als mit ständigen Verpflichtungen und Auflagen am Hals.

Jeder Schuldner, der von seinen Gläubigern zunächst unbemerkt einen gewissen Punkt der Unumkehrbarkeit überschritten hat, wählt klugerweise diesen Weg, auch wenn es den Geldgebern Bauchschmerzen macht. :lachen: (Aktuelles Beispiel: Griechenland)
 

Wie soll eine Monetative aussehen ?

5Zeichen schrieb:
Ich würde jederzeit einen Vertrag brechen,
den ich im Nachhinein als Betrug erkennen würde.
[...]
5Zeichen,
die Kreditvergabe einer Geschäftsbank mit Giralgeldschöpfung
kann wohl nicht als ein Betrug betrachtet werden,
immerhin ist die Vorgangsweise der Banken durch Gesetze
gedeckt.

Man wird also über die Zweckmäßigkeit und Legitimität
der Gesetze diskutieren müssen.

In den derzeit gültigen Gesetzen rund um unser Geldsystem
schlummert zweifellos ein beachtliches Potential für
Nachbesserungen, aber Änderungen wollen gut bedacht werden.

So manche "augenscheinliche Verbesserung" entpuppt sich
bei näherer Betrachtung als Mumpiz oder Rohrkrepierer.

Das gilt sogar für die meisten Regelungen rund um
unsere heißgeliebte Gemeinschaftswährung, den Euro.
Es ist ja nicht alles schlecht, was die EZB betrifft.

5Zeichen schrieb:
[...]
Jeder Schuldner, der von seinen Gläubigern zunächst unbemerkt
einen gewissen Punkt der Unumkehrbarkeit überschritten hat,
wählt klugerweise diesen Weg,
auch wenn es den Geldgebern Bauchschmerzen macht. :lachen:
(Aktuelles Beispiel: Griechenland)
Das weckt die Erinnerung an einen alten Spruch:

"Wenn du einen Kredit von 100 Tausend Euro
nicht zurückzahlen kannst, dann hast du ein Problem.

Wenn du einen Kredit von 100 Millionen Euro
nicht zurückzahlen kannst, dann hat die Bank ein Problem."

Deswegen haben wir ja bei den Banken
als Entscheidungsträger lauter hochqualifizierte Risikomanager,
denen wir die verantwortungsvolle Erfüllung ihrer Aufgaben
mit exorbitanten Gagen abgelten.

Oder ist das etwa nicht so? :)


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
Es ist nicht alles klar, Herr Kommissar !

Ja natürlich *Neugier* - und das ist gut so. - Wäre alles klar, dann gäbe es ja auch keinen Diskussionsbedarf.

Interessant ist deshalb zu beobachten, wer sich aus einer Diskussion heraushält und einem noch gar nicht näher bestimmten Regelsachverhalt nicht vorschnell in der 'EIN-EIN-DEUTUNG' unmissverständlich vorgreift.

Deine (für mich) ‚leicht unsinnig‘ klingende Fragestellung: " Ist Vertragsbruch als Regel wünschenswert?" ist natürlich als Sachverhalt mit einem klaren Nein zu beantworten und als Werturteil völlig indiskutabel!

Dies wäre ja so, als ob man einen Studenten der Rechtswissenschaften in einer Prüfung fragen würde, ob ein Gesetz (als Vertragswerk zwischen wenigen Unterzeichnenden für viele davon berechtigt Betroffenen) den geplanten Einbau einer Sollbruchstelle in ein Vertragswerk - quasi als ‚superforensische Obsoleszenz‘ beinhalten darf oder gar beinhalten sollte - und wenn ja, aus welchen Bewegründen dies erlaubt und aus welchen Beweggründen dies unerlaubt sei.

Dass sich hierbei die nüchterne Juristerei einer "salvatorischen Klausel" bedient, dies hat jedenfalls in Bayern (wo die Uhren bekannt anders gehen) natürlich nichts mit der Werbung für ein alkoholisches Gerstenprodukt zu tun, dies aber nur so nebenbei am Rande, den ich ebenso nur so nebenbei sogar zu halten vermögen könnte, tue ich aber nicht.

Als Satire ist deine neugierige Fragestellung jedenfalls hier für mich nicht erkennbar aber ich fühle schon wieder so ein Kribbeln in mir, den rechtsstaatlichen Nerv in der Umdeutung von „Treu und Klauben“ als Nichtwegfall einer Vertragsgrundlage – ohne die Erregung eines Irrtums oder eine Täuschung befürchten zu müssen - in völliger Rechtsneutralität andiskutieren zu sollen.

Wer würde mir das denn schon „ehrlich aber beschwerlich“ hier zutrauen wollen? ;)

Zur weiteren Diskussion des zukunftsorientierten Geldwesens müsste meines Erachtens eine strikte Trennung zwischen "privatem" Geld und "öffentlich-rechtlichem" Geld erfolgen........
..
Berny,
könntest du diesen Denkansatz etwas ausführlicher darlegen?
Diese Trennungsnotwendigkeit leuchtet nicht unmittelbar ein.

Das ist doch logisch: Meine Rede ist ja auch von Mittelbarkeiten und nicht von Unmittelbarkeiten.

Zu den anderen Teilen deiner Replik habe ich keine Fragen,

die habe ich schlicht total nicht verstanden. :)
Wenn dein Smiley dazu lächelt,
dann hast Du mit der Klarheit zur Thermoregulation deiner "heißen" Sprache gehächelt.​

> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

Na wenn das so ist, - dann habe ich schlicht total alles verstanden! :)

Bernies Sage
 

Wie sieht ein Geldsystem mit Zukunft aus ?

Bernies Sage schrieb:
[...]
Als Satire ist deine neugierige Fragestellung
jedenfalls hier für mich nicht erkennbar aber ...
Als Satire war diese rhetorische Frage ja auch nicht gedacht,
sondern als implizite Ablehnung einer bestimmten Schlussfolgerung.

Bernies Sage schrieb:
Zur weiteren Diskussion des zukunftsorientierten Geldwesens
müsste meines Erachtens eine strikte Trennung zwischen
"privatem" Geld und "öffentlich-rechtlichem" Geld erfolgen.
.......
Wie das von dir angedachte zukunftsorientierte Geldwesen
konkret ausgestaltet sein soll, ist nach wie vor unbekannt.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
Wie das von dir angedachte zukunftsorientierte Geldwesen
konkret ausgestaltet sein soll, ist nach wie vor unbekannt.

Findest Du das gut oder schlecht? ;)

Spaß beseite. - Natürlich fällt mir die Ernsthaftigkeit manchmal besonders schwer, hat aber keine nachteiligen Folgen für meine (Doppel-)Beurteilung in Sachen 'Geld-Ratio'.

Das von mir angedachte zukunftsorientierte Geldwesen erlaubt es, diese Schere, die sich zwischen arm und reich immer weiter auftut, über ein demokratisch und mnemokratisch datenzugleich erfassbares Parallelgeldwesen in eine neuartige Sozialkapitalbewirtschaftung öffentlich-rechtlicher Zugangssysteme in einer freiwillig zugänglich möglich zu machenden Gegenfinanzierung einzubinden.

Soweit ich die Literatur - auch die von Bernard Lietaer, auf welche Du mich freundlichst aufmerksam gemacht hast, - überblicken kann, vermag ich allerdings zu meinem eigenen Fundament einer Geldnaturwissenschaft bislang nichts ähnlich vergleichbares zu finden, was keine imperiale Einheitsweltwährung zum Ziel hätte.

In meinen Weltenmodellen behandle ich die Natur des Geldes wie eine 'dezent dezentrale Kraft', die nicht nur durch ihren Betrag, sondern auch durch ihre geplante Investionsrichtung besticht!

Entscheidend hierbei ist die Trennung bifurkaler Richtungsökonomien in (sich gegenseitig ergänzenden) Parallelzielsetzungen in einer Geldkreislaufwirtschaft.

In privatrechtlicher Hinsicht erlaubt es den optimalen Gewinn wie bisher anzustreben und in öffentlich-rechtlicher Hinsicht in einer Regio-Begleitwährung den optimalen Nichtgewinn anzustreben.

Dies zu meinen Grundgedanken, denen übrigens ein von mir selbst "patent" entwickeltes Beobachtermodell zugrunde liegt, ähnlich wie diese in einer Black-Box-Auswertung von " Fluchzeugen " zu hören sein könnte......... :D

Ähmm, hier ist aber schon klar, dass ich zur sprachlichen Remonstration auf eine Mehrdeutung zurückgreifen durfte,- natürlich ohne jede Anspielung auf eine ebenso mehrdeutig mögliche Grexit-Absturzgedenkenhegemonie - oder? :)

Bernies Sage
 
Zuletzt bearbeitet:
Die offenen Währungsinteressenkollisionen zwischen den EU-Partnern und Griechenland in ein und derselben Währung gleichen langsam einer kaum noch zu toppenden Farce: Während in Deutschland die Steuereinnahmen gewaltig übersprudeln, brechen die Steuereinnahmen in Griechenland gewaltig weg.

Hauptschuld daran, so meine Meinung, ist eine von Deutschland ausgehende unverantwortliche Öffentlichkeitspolitik in überaus bedeutsamen Finanzfragen, deren Vertraulichkeit nicht mehr gewährleistet ist und jeden erfolgreich klingenden diplomatischen Ansatz unter den Ländern eifersüchtelnd erkalten lässt.

Da kann auch der Besuch der Queen nur noch zu einer Ablenkung beitragen, was verschleiern sollte, dass "das Haus Europa" sich (nur in meinen Augen?) längst auf das Veranstalterniveau eines Kindergartens herabgelassen hat.....

Bernies Sage
 
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Bernies Sage schrieb:
Die offenen Währungsinteressenkollisionen zwischen
den EU-Partnern und Griechenland in ein und derselben Währung
gleichen langsam einer kaum noch zu toppenden Farce:
...
Berny,
ich frage mich immer öfter, ob für das Problem der Griechen
das Faktum einer gemeinsamen Währung wirklich einen so hohen
Stellenwert hat.

Das Problem der griechischen Staatshaushaltslenker
ist doch schlicht und ergreifend, dass sie
(wiedereinmal, wie schon etliche Male davor)
so viel mehr Geld ausgegeben als eingenommen haben,
dass ihnen niemand mehr Geld borgen will.

Dabei ist es doch nahezu belanglos,
in welcher Währung viel zu viel ausgegeben wurde.

Das Problem der Griechen würde die Stabilität des Euro
überhaupt nicht tangieren, wenn nicht einige Politiker
mit recht zweifelhaften Intentionen beschlossen hätten,
die Schulden der Griechen
defacto in Schulden aller Euro-Länder umzuwandeln.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
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