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AW: Verschiedenes zum Grübeln


Hier ein guter Unterschied zum Überlegen


Irgendwie kann bei einer gewöhnlichen Hinwendung zum Guten anklingen, dass man entweder Nächstenliebe leben kann und an einen rächenden Gott glaubt, oder aber Gott zwar als Alles-was-ist anerkennt und dabei seine Nächsten ihrem Schicksal überlässt, denn sie haben es ja selbst durch ihre Lebensweise zu verantworten.


Das würde nun natürlich zur Frage führen, was nun mit denen ist, die sich mit den geistigen Welten verbinden und deshalb ohnedies höhere Ziele im Auge haben. Sollen sie trotzdem Gutes tun? Meine Antwort ist: Sie sollten nicht "trotzdem" Gutes tun, sondern sie sollen, müssen, dürfen gerade deswegen umso mehr Gutes tun, weil sie geistig eingestellt sind, ohne von den Gedanken eines rächenden Gottes oder vom neutralen „Alles-was-ist“, das ist Gott, geleitet zu werden. 


Doch abgesehen davon kann man Nächstenliebe immer auch mit dem Glauben an einen rächenden Gott leben. Dies ist natürlich erlaubt und weit verbreitet. Wenn dies jedoch nicht nur im Hintergrund, sondern auch bewusst fest verankert ist, gilt zu bedenken: Diese Liebe ist eigentlich nicht frei, sie ist beabsichtigt, sie will Gott gefallen. Sie erwartet Anerkennung und Belohnung von einem Gott, der sonst rächt, der sogar eine Unterlassung bestraft. Das heißt, der Mensch gedenkt mit Gott ein Geschäft zu machen. Ist das wirklich Nächstenliebe?


(Diese ist ja auch dann nicht vorhanden, wenn etwas rein weltlich mit irgendeiner Absicht, z.B. nach Anerkennung, Hochachtung gemacht wird.) 


So ist es von der inneren Wahrheit aus besser, sich immer mehr von einer berechnenden Haltung zu trennen, nichts aus dem Gesichtspunkt einer göttlichen Vergeltung, sondern ganz frei zu tun. Und das können sehr wohl auch Atheisten tun. Umgekehrt können aber auch Menschen, die sich mit der geistigen Welt verbinden, wirklich Gutes tun, nämlich dann, wenn sie dabei frei und ungebunden sind. Gott sieht und legt Wert auf das, was frei aus dem Herzen kommt, auch wenn dies fast nie gelingt. Ein kleines Quäntchen davon wiegt aber oft viel.


Die alternative Lebenshaltung sollte daher nicht sein: Man anerkennt Gott im Wesen als "Alles-was-ist" und überlässt die anderen ihrem Schicksal, nur weil diese Haltung viel freier entsteht. Dann ist und wird die Einstellung und Entwicklung einseitig und nur auf das Ego, die eigene Person, konzentriert. Ich denke dabei an die Bemühungen der meditierenden buddhistischen Mönche. Sie gehen betteln, leben von anderen - und konzentrieren sich eben in erster Linie auf die eigene Vervollkommnung, um in das höchste, vollkommene "Alles-ist-eins" aufzugehen.


Es ist ja eine weit verbreitete Lebenshaltung, nur seine eigene Erlösung zu verfolgen, seine eigene Seele zu vervollkommnen, nicht nur in Indien. Und diese Haltung führt letztlich dazu, nicht wirklich an das Schicksal des Anderen, des Nächsten zu denken. Aber verwehren kann und darf man diesen Weg auch nicht. Und noch viel weniger gilt: Entweder gehst du den einen Weg oder den anderen, weil beide Lebensformen gleichberechtigt, gleich wertvoll und gleich schön seien.


Nein, ich sehe den (christlichen) Weg, der vor allem Liebe in manueller Tat, in tröstenden Worten und in stützenden Gedanken und Gedankenwellen umsetzen und verwirklichen will, als einen Weg, der letzten Endes am meisten bringt. Hier wie im Jenseits.

Die Menschen sind ja nie allein, meint mit Liebe - reinwiel


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