Zur Verdeutlichung:
Auch ich habe nicht behauptet, Emotionen(=Gefühle) seien per se etwas Negatives, im Gegenteil, wir haben sie nicht nur, wir brauchen sie auch.
Als Emotionalität (und das schliesst selbstverständlich Triebhaftigkeit mit ein!) habe ich die unreflektierte Steuerung des eigenen Verhaltens durch die eigenen Gefühle bezeichnet, und in dieser Erscheinungsform steht sie selbstverständlich im Widerspruch zu dem, was ich Rationalität nenne.
Das wird durch die theoretische Überlegung deutlich, was geschähe, wenn es Triebe und die aus ihnen resultierenden Gefühle gar nicht gäbe:
Diese Diskussion hier würde nicht stattfinden, weil "Vernunft" unbestritten das Einzige wäre, was übrig bliebe!
Dass es dann noch eine Motivation gäbe, sie auch anzuwenden, bestreite ich allerdings.
Es darf nicht darum gehen, Gefühle grundsätzlich "schlechtzumachen", sondern sich zu fragen, ob die Tatsache, dass wir zum "Denken können" (auch über unsere Gefühle) nun einmal verurteilt sind, nicht förmlich dazu gezwungen werden, mit Gefühlen eben prinzipiell "vernünftig" umzugehen, anstatt sie unreflektiert und unkontrolliert einfach wirken zu lassen, wie alle anderen Lebewesen.
Vielleicht wird durch diesen Gedankengang dem einen oder anderen etwas leichter klar, was "Vernunft" denn nun eigentlich ist.