Nun geh ich es an: auch wenn keiner mehr mitliest, ich habe mich wirklich informiert und mich sogar noch zur schriftlichen Wiedergabe verpflichtet .Wenn ich, was ich mir nicht verkneifen kann Eigenes dazumantsche, mache ich es durch Absetzungen kenntlich. So:------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Vernunft : griech: nous,logos,dianoia
lat:intellectus, ratio
im ältesten Deutschen gebraucht man diesen Begriff ungefähr so:vernust, vernunst,
im Sinne von „richtig auffassen“, Überlegung“ ( Mathias Lexer „Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch)
Die alten Griechen grenzten den Logosbegriff bereits ein: Er war bei ihnen die klare Einsicht in ewige, unhinterfragte Seinsstrukturen.
Ich denke, hier sehen wir schon, wie es aus Übersetzungssalatgründen dazu kommt, dass wir heute noch Vernunft als Rationalität und als Logik gebrauchen, obwohl doch augenscheinlich jeweils etwas anderes gemein ist.. Kommt noch!
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Im Mittelalter unterschied man zwischen Intellekt ( das Vermögen übersinnlicher Erkenntnis) und zwischen Ratio ( das Vermögen diskursiv/ schlussfolgernd zu denken).
Wir sehen schon hier, dass man schon damals erkannte, dass man ohne zu denken nicht nach-, über – bedenken kann.
Luther, der Übersetzer der Bibel ,gebrauchte dann, der ma Tradition folgend, den Begriff Vernunft ( als Logos) als Erkenntnisorgan des Menschen, das Sinneswahrnehmungen unter Begriffe bringt. Den „Intellekt“ gebraucht er ganz mittelalterlich als das, was es dem Menschen ermöglicht, zur ewigen Wahrheit, zu Gott zu gelangen.
Kant legte den philosophischen Gebrauch des Begriffes bis heute fest ( nur in dem Begriff Instrumentelle V – Horkheimer besteht eine Weiterentwicklung).
Vernunft ( ratio) bezeichnet er als die Fähigkeit , die es dem schlussfolgernden Verstand ermöglicht, übergeordnete Prinzipien aus allen Denkvorgängen zu erkennen.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Jetzt folgt im Philosophielexikon /Verlag Metzler 1999 noch ein Überblick über die Begriffsgeschichte. Wer mag, kann darüber hinweglesen: auch wenn wir uns dann an die zweite „Aufgabe“ machen, unseren eigen Vernunftbegriff zur Diskussion zu stellen.
Ich kürze jetzt sehr und verwende meine eigene Spache, wissend, das das zu Fehlerhaftigkeit führen kann.
In der Begriffsgeschichte unterscheiden wir in Europa von Anfang an den Gegensatz zwischen intuitiver und schlussfolgernder Intelligenz
Die Wurzel dieses Gegensatzes liegen schon bei den griechischen Denkern.Das „Auge des Geistes“ ( nous) erkennt die Ideen ( Erfahrungstranszendentes, etwas, was jenseits dessen liegt, was wir mit unseren fünf Sinnen erfahren können), was aber jenseits aller Dinge vorhanden ist.
Die Erkenntnis, die wir durch methodisches Denken über Erfahrbares gewinnen, nennen sie:dianoia.
Platon nennt diese Dianoia dann theoria ( Theorie) , die geistig vom Realen unabhängige Schau der Ideen.
Die Theorie ordnet er als Vermögen über etwas zu reden dem Reden über etwas über.
Ich versuch `s mal an einem Beispiel, das zu verstehen:
Ich sage Braten ( egal aus welchem Fleich welchen Tieres), bereitet eine Köchin so und so vor.
Wenn ich nun darüber rede, warum zu welchem Zwecke und mit welchen Folgen usw ich Fleisch esse, ist das Reden über etwas ( reflektieren).Meinem Verstand sagt es zwar zu, dass ich das kann, dass ich eventuell in einen Disput mit Vegetariern kommen kann, das bewirkt aber noch lange nicht, dass der Braten auch schmeckt, den ich koche., auch wenn ich darüber philosophieren kann.
Jedenfalls. Reden und Denken als ein sprachunabhängiger und sprachabhängiger Teil des Begriffes Logos war schon Platon bekannt.
Thomas von Aquin wird in dem Artikel beispielhaft genannt: mittels ratio ( = schlussfolgerndes Denken ) soll die Welt der Gegenstände auf Grundeinsichten geführt werden, die durch die Vernunft intuitiv erfasst werden.
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Mariannes laute Nachdenkstimme. Einem aus einem Boot Fallenden wird es nicht „einfallen“, über das warum wie , Zweck und Folgen des Unfalls nachzudenken, er wird schwimmen, in der intuitiven Einsicht, dass ihn das Schwimmen bald ans rettende Ufer bringt.
Die Vorstellung eines einsam vor sich hin denkenden Individuums ist in der Neuzeit heftig diskutiert worden.( für cf: Descartes bis Husserl – Bewusstseinsphilosophie)
Kants Gedanke, dass sich die reine Vernunft nicht von der praktischen, der intuitiven,trennen lässt, ist aber bis heute unwidersprochen.
Er betont den reflexiven Charakter der Vernunft. da jede Erkenntnis, sei sie empirisch erworben oder deduktiv erdacht, an den Gegebenheiten der objektiv vorfindlichen Welt abgeklopft werden soll.
Alle „metaphysischen“ Gedanken an Ideen, die hinter dieser objektiven Welt stünden, an Wesen (Gott, Weltseele) haben nur den Zweck der Spekulation darauf und sind schon deshalb, weil es sie gibt, legitim.
Herder, und Humbolt wiesen wieder stärker auf die Sprachlichkeit der Vernunft hin. Schließlich machte Wittgenstein auf den Widerspruch aufmerksam: wir denken Umgangsprache und daher mit allen subjektiven Fehlermöglichkeiten, die dieser zu Eigen is,.
über Denkprozesse nach.
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Uff uf, jetzt habe ich mir eine Ruhepause vergönnt. Denkt nicht, ich will angeben, es hat mit wirklich gefallen, mal wieder etwas zu lernen.