Um im Beispiel zu bleiben, die Existenz eines Gottes zu beweisen wäre wie der Versuch, mit einem Mittelwellenradio einen UKW-Sender zu empfangen. Die Dimensionen, in denen wir denken können, sind festgelegt durch die Evolution, die eine dem Zweck dieser Evolution maximale Konstruktion ist bzw. sein sollte.
Unsere Sinne sind deshalb vor allem auf Arterhaltung und Artvermehrung ausgerichtet, wobei die menschliche Existenz weder für die Welt noch das Universum eine Bedeutung hat, es also unerheblich ist, ob es uns gibt oder nicht.
Die Bibel und andere Religionen meinen, wir wären etwas anderes, besonders Wichtiges. Gott soll die Inkarnation unserer herausragenden Bedeutung sein. An Gott zu glauben heisst zugleich den Menschen aus der Natur herauszulösen und ihm einen Sonderstatus einzuräumen. Ich kann im Hinblick auf die Evolutionsgeschichte diese Besonderheit nicht erkennen. Wir sind ein Lebewesen wie andere auch, und in manchen Vorgängen glaube ich zu erkennen, dass wir eine evolutionäre Sackgasse der Natur sind.
Ein AIDS-Virus als Beispiel hat für uns mehr existenzielle Bedeutung als Gott. Ich kann ihn deshalb, selbst wenn es ihn gäbe, in der Prioritätenliste nur ganz hinten einräumen.