AW: Unser Recht zu sterben...
Kleiner Einwand: Wenn du dein Leben als Geschenk betrachtest, dann kannst du es auch als von deinen Eltern geschenkt ansehen. Wogegen dir die Eltern dein Leben nicht leihen, denn sie nehmen sich normalerweise auch nicht das Recht, dir dein Leben wieder wegzunehmen.
Das Thema Verantwortung macht es gerade manchen Menschen so schwer, dieses Leben durchzuhalten. Wenn jemand schon nicht einmal sein eigenes Leben erträgt, wie soll er dann auch noch an jemand anderen denken? Wenn jemand sein Leben als ununterbrochene Pflichterfüllung und somit als Überforderung empfindet, eben WEIL er sich für andere verantwortlich fühlt, dann ist das oft der Grund für den Wunsch, sich endlich von dieser Last zu befreien.
Das Alleingelassen-Werden ist hart, egal aus welchem Grund. Wenn jemand schwer krank ist, kann er seine Verantwortung für die Mitmenschen auch nicht mehr wahrnehmen. Willst du den auch noch in die Pflicht nehmen?
Das Problem der Hinterbliebenen ist mMn ein eigenes Thema. Mein Mann fuhr an einen Baum und war tot, einfach so. Er hat mich mit drei kleinen Kindern alleingelassen. Und es war ein Unfall und kein Selbstmord. Ich konnte nicht einmal meine Wut loswerden, denn ich hatte über den Verlust traurig zu sein. Das war ich auch, aber wütend war ich trotzdem. Wenn er sich umgebracht hätte, dann wäre es mir auch erlaubt gewesen, wütend zu sein.
Das nur als Beispiel dafür, dass es sehr viele Szenarien gibt, die jemanden überfordern oder auch nicht. Ein Selbstmörder will oft deswegen nicht mehr leben, weil er niemandem mehr eine Belastung sein will.
lilith