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AW: Unser Leben


 

Schwieriger Satz. Gemeint ist wohl, dass es eine Differenz gibt zwischen angeblichen politischen Zielen und den Zwängen der Ökonomie. Fassade verweist auf "Verlogenheit".





"Scheincharakter". Man kann das auch umdrehen und behaupten, der Schein sei nicht die öffentliche Meinung, sondern die Fantasie, dass sich etwas ganz anderes verberge. Adorno doppelt hier und macht eine vernünftige Auseinandersetzung schwierig: Scheincharakter der angeblichen öffentlichen Meinung.

Die öffentliche Meinung hat einen Scheincharakter - aber gleichzeitig ist sie gar nicht die öffentliche Meinung. Eine doppelte Chimäre. M.E. muss man minestens eines von beiden als reale Beobachtung nehmen, damit man das andere als Differenz davon charakterisieren kann.

Also: Definition gefordert von: Was ist öffentliche Meinung?


Ferner: Es wird in vielen EInzelfällen schwierig, den Primat der Ökonomie zu beweisen. Es ist nachvollziehbar, das zu wollen, da a) postmarxistisch und b) macht es die Sache einfacher.

Ein Konzept der Systemtheorie dagegen: EIgenständige Subsysteme der Gesellschaft mit ihren Codes zu benennen. DIese sind interdependent, doch, so wird behauptet ohne Primat




Die Frage ist: Wenn das der Schein ist, wo ist dann das Sein und wie können wir es zuverlässig erkennen? Ferner, wie können wir zuverlässig erkennen, dass die Dependenz des Theoretikers von hüllenhaften Wahrheiten geringer ist, als die des Politikers? Der Theoretiker hat mehr Tiefe, aber eventuell genauso wenig klare Sicht auf die Ursprünge des Seins und der Wahrheit. Konsequenz: Wahrheit und Sein müssen immer als Konstrukt gedacht werden, ein zirkuläres Unterfangen, da auch Theorie



 

Jau.




Tot sind vielleicht die Erwartungen, die man an das Subjekt und das Individuelle geabt haben mag. Aber selbst wenn man als Individuum auf einem Meer treibt, von dem man nur die Oberfläche wahrnimmt und nur wenige einen kurzen Tauchgang unternehmen, kann man doch auf der Oberfläche einiges unternehmen.

Wichtig das Paradox: Das adornische Urteil entspringt ja einer Sehnsucht, die sich auf Schein aufbaute: Dem Schein des aufgeklärten individuums. Der Schein der Theorie wird der Wirklichkeit angelastet - als Schein.



Wieso abnorm? Wenn das Abnorme die Norm ist, woher dann das "ab"? Von einer anderen Norm, die sich als Schein erwies (s.o.).



Wenn man die normativen Urteile wegnimmt, die sinnlos sind (denn es kann nur für den grauenhaft sein, der Gewissheit wollte - aber warum sollte das der einzige Weg sein?) und einen Weg fände, ein System zu definieren - aber anders, wäre man schon weiter. System nicht als Bedrohungsmaschine, als alchemistische Kontingenzerzeugerin. Sondern als allgemeines (und Besonderes!) Prinzip, das seine eigenen weißen Flecken erzeugt.

Dann bleibt Grauen das, was es immer ist: Etwas höchst Individuelles. Aber dann ist auch Glück möglich.


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