Hallo,
im Großen und Ganzen stimme ich Dir zu, aber meiner Ansicht nach geben Religionen sehr wohl "wirkliche" Antworten. Allerdings nicht in der heute dominanten und kaum mehr hinterfragten rationalen Sprache des Wenn-dann, weil letztere nicht für Fragen und Antworten existenzieller Art gedacht ist, sondern in einer analogischen Sprache, die mit Bildern und Gleichnissen arbeitet. Probleme treten nur dann auf, wenn wir, wie Du in diesem Thema, analogische Aussagen rational beurteilen wollen.
Das ist, als würdest Du in einem fremden Land, dessen Sprache Du nicht sprichst, nach dem Weg fragen, und Dich dann darüber ärgern, dass ihn offenbar keiner der Einheimischen kennt, weil sie Dich alle nur fassungslos anstarren.
Natürlich kennen sie den Weg, aber sie sprechen nicht die gleiche Sprache wie Du. (Dieser Absatz ist gleichzeitig ein Beispiel für analogisches Denken.
)
Ein Gläubiger, der eine gewisse religiöse Reife erreicht hat, denkt sicher wie Du, allerdings hat er den Vorteil, in einer Gemeinschaft zu leben, die die gleiche (analogische, symbolische, rituelle...) Sprache spricht wie er, während Du ALLEIN bist.
Schöne Grüße
spinnwebwald
P. S. Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich selbst folge keiner bestimmten Religion, interessiere mich aber sehr für Religionsphilosophie.