AW: Unfall in japanischem Kernkraftwerk
danke, das freut mich 
ja, und selbst dann kann nicht angenommen werden, dass weitblick der grund dafür ist
man erinnere sich an österreich, wo man heute glücklich über den ausgang der volkabstimmung 1978 über die inbetriebnahme von kernkraftwerken ist
nur ein kleiner teil stimmte vorwiegend aufgrund der gerne propagierten gründe mit 'nein'
vielmehr war es für die ÖVP ein weg, den ansonst "unverwundbaren" kreisky anzugreifen und somit hatten die atomgegner einen großen (partei)apparat hinter sich mit bekannten folgen
zusätzlich wurde deren position durch äußere umstände begünstigt
österreich hat den luxus von gut nutzbarer wasserkraft
also vielmehr mangelnder bedarf und günstige politische verhältnisse waren in österreich der grund, weniger ökologische weitsicht (wobei letztere, wenn auch untergeordnet, sicherlich bei einigen eine rolle gespielt hat)
die menschen vertrauen nicht nur, sie WOLLEN vertrauen und WOLLEN versprechungen hören
warum sonst gehen leute auch gern wider besseres wissen zu wahrsagern, die einem stets eine goldene zukunft versprechen ?
das hirn weiß (selbst das der klienten), dass es blödsinn ist, aber 'es könnte ja doch irgendwie irgendetwas dran sein' und schon rollt der rubel über das tischchen vorbei an der glaskugel 
ein wahrsager, der eine schlechte zukunft verspricht, wird nicht gerne gehört...auch wenn man glaubt, dass die vorhersage stimmt
die vorhersagen werden dann mitunter auch angegriffen
(also: tell me lies, tell me sweet little lies....)
yep, aber:
wissen ist noch nicht verstehen
verstehen ist noch nicht akzeptieren
akzeptieren ist noch nicht danach handeln
wo bleibt das hirn, wenn man in der konditorei vor der tortenvitrine steht ?
man weiß, das zeug ist nicht gesund, der salat mit weizenkeim nebenan ist 'vernünftiger'
und trotzdem...
der mensch ist eben mensch und kein reines vernunftwesen
hirnlosigkeit anzunehmen halte ich für überzogen...ginge die menscheit kein risiko ein und würde nicht nach (anscheinend unnötigen) überschuss streben, hätte sie sich nie entwickeln können
menschen machen karrieren des ruhmes und geldes wegen, obwohl sie wissen (müssen), dass sie gefahr laufen, in den 40ern einen herzinfarkt zu erleiden
und doch gehen sie das risiko ein
so einen plan wird es zweifelsfrei geben, wenn es zeit dafür ist
das heißt, wenn der 'leidensdruck' genügend groß ist und von der atomenergie abgerückt wird
was den leidensdruck groß werden lässt, ist offen...seien es katastrophen, zur neige gehendes brennmaterial, ausreichend vorhandene alternativen oder sonstwas...
gewiss ist lediglich, dass es eines tages so weit sein wird
die ganze erde wird sicherlich nicht mit atommüll verseucht werden
bin zwar kein atomphysiker, aber ich gehe davon aus, dass die globale strahlungsleistung durch nutzung der kernkraft nicht wesentlich steigt bzw gestiegen ist
das problem ist, dass die strahlung lokal umverteilt wird
aktives material wird gefördert und zur nutzung konzentriert
wo dann dieses angereicherte material ist, wird es gesundheitlich gefährlich und solche regionen können verseucht werden
darin sehe ich auch das problem mit dem endlager
bei einem endlager denkt man an einen ort, an dem der atommüll möglichst konzentriert (platzsparend) und möglichst sicher gelagert wird
aber, konzentration und sicherheit arbeiten gegeneinander
eine möglichkeit wäre, den ganzen atommüll homogen über den globus zu verteilen; die strahlungsintensität des mülls betrüge dann an jedem ort nur einen bruchteil der natürlichen strahlung und wäre so mickrig gering, dass sie keine schaden anrichten könnte
auch, wenn manche stoffe die neigung haben, sich irgendwo (z.b. in organismen) anzureichern; die konzentration wäre immer noch zu gering, um messbare schäden anzurichten
man bedenke nur, dass natürliches radioaktives material ebenso die neigung zur anreicherung hat, was dazu führt, dass es uranminen überhaupt geben kann; in solchen regionen (beispielsweise der bayrische wald) ist die strahlung leicht erhöht, aber nicht genug um problematisch zu sein
die globale verteilung ist aber praktisch doch nicht so einfach durchzuführen (sowohl technisch wie auch politisch), daher sehe ich das problem der endlagerung tatsächlich als ungelöst an....hier sind sich meines wissens auch alle einig
das problem ist aber nicht akut, und daher nicht schlagend
ich weiß nicht, ob man stolz annehmen darf, aber zustimmung von dritten nimmt wohl jeder wohlwollend zur kenntnis
mir kommt es auch so vor, dass mancher atomgegner mit stolz verkündet "ich habe es euch gesagt, und die katastrophe gibt mir recht"
stolz, auch wenn er noch so unangebracht ist, ist eine menschliche eigenschaft
je mehr kkw, desto mehr atomare gefahr, das ist klar
aber: die opportune annahme weniger kkw --> weniger gefahr für die menschheit ist doch sehr unausgereift
weniger kkws bedeuten zwangsweise energieverknappung mit unabsehbaren folgen
der energiehunger muss auf anderen wegen gestillt werden, und das lässt sich in großem maßstab für die nächsten jahrzehnte nur mit fossiler energie bewerkstelligen
das heißt, der großteil der kkws wird durch kohle/öl/gaskraftwerke ersetzt, und der zusätzliche energiehunger (vor allem indien, china) muss ebenfalls fossil befriedigt werden
die zu erwartenden folgen (klimawandel, umweltverschmutzung, preisanstieg für fossile energieträger und strom) sind ebenfalls kaum verantwortbar
eine bevormundung "verbraucht halt weniger energie" würde soziale unruhen ungeahnten ausmaßes auslösen
es ist eben ein dilemma, was man auch hört
mir ist kein befürworter bekannt, der jubelt "juhu, weiter gehts mit kkw"
vielmehr hört es sich an wie "ja, kkw sind problematisch, aber angesichts der alternativen...."
die erfindungsgabe wird umso stärker in erscheinung treten, je nötiger sie gebraucht wird
so wie bei fossilen energieträgern wird es bei kkws so sein, dass sie nicht von heute auf morgen eingestellt werden, sondern sie werden mit der zeit unrentabler
wenn es so weit ist, wird diesbezüglich intensiv forschung betrieben und global unterstützt werden
dann wird sich weisen, was geht und was nicht
davor kann man zwar fromme wünsche äußern und den teufel an die wand malen, aber bewirken wird das im endeffekt nur wenig
je früher man seine jährlichen vorsorgeuntersuchungen beim arzt beginnt, desto besser (das kann jeder vernunftfähige nachvollziehen und brächte sogar jedem einen höchstpersönlichen vorteil)
doch wie viele machen sie tatsächlich ?
die meisten gehen erst dann zum arzt, wenn etwas zwickt..und jeder weiß, dann kann es schon zu spät sein
(analog: wir lernen als kinder, dass man alle 6 monate zum zahnarzt zur kontrolle sollte...wieviele gehen jedoch erst bei schmerzen zum zahnarzt und riskieren den zahnverlust oder zumindest größere unannehmlichkeiten, die sich durch regelmäßige kontrollen vermeiden hätten lassen ?)
es ist schön jemanden zu lesen, der sich ernsthafte gedanken macht anstatt mit der menge zu blöken und 'die da' zu verdammen
die menschheit hat sich in dieser situation tatsächlich in ein dilemma gebracht
dies aber nicht aus dummheit oder durch "fehler" einzelner oder weniger, sondern vielmehr aufgrund der menschlichen natur
es gibt keine 'schöne schnelle' lösung, aber es gibt sicherlich hoffnung
lg,
Muzmuz