AW: Unfähige Kollegen
Liebe Leute!
Ihr kennt das vielleicht: Arbeitskollegen, die die Arbeit bremsen, die stören, nerven etc. Wie geht ihr damit um?
Einerseits möchte man sie anschwärzen, weil sie einem das Leben schwer machen und im Endeffekt sogar die Qualität des "Produkts" gefährden.
Andererseits möchte man nicht petzen oder unsolidarisch sein. Manchmal können sie auch nichts dafür, können vielleicht nach einem Schicksalsschlag oder Krankheit oder wegen des Alters nicht mehr so. Man sagt sich: Es ist Sache des Chefs zu beurteilen oder den Leuten die Arbeits so zuzuweisen, dass sie diese bewältigen können.
Wenn nun aber auch der Chef versagt?
Besonders ärgerlich ist es, wenn in der Hierearchie oben stehende nur Mist bauen, man selbst die Fehler ausmerzt und diese dann die Lorbeeren einheimsen.
Kann man nicht allgemein beantworten, dennoch: Welche Tendenzen neigt ihr zu?
Lieber Robin,
ich kann verstehen, dass Dich das alles nicht befriedigen kann und diese verdammte Hierarchie ist wirklich ein Mist, und zwar überall, wo es einen unfähigen Chef und die vielen unnötigen blöffenden Faserschmeichler gibt.
Ich habe meine Arbeitswelt bereits hinter mir und ich bin sehr froh darüber.
Ich habe zuerst in der Privatwirschaft gearbeitet, später im öffentlichen Dienst und habe dort Intrigen nie begreifen können, da doch jeder nach demselben Gehaltsschema bezahlt wurde. Doch es hat sie gegeben und sie waren mehr als kränkend.
Heute denke ich, dass die Arbeitswelt sehr grausam ist und bin sehr traurig darüber, da es doch Menschen sind wie Du und ich.
Nach oben buckeln und nach unten treten, dürfte schon immer so gewesen sein. Doch das Hick-Hack unter den Kollegen, einer will immer mehr sein als der andere kann wirklich grausam sein.
Da ein chinesisches Sprichwort sagt, dass man seine Kollegen lieben soll, habe ich es wirklich ehrlich getan, doch genützt hat es wenig. Die jüngeren oder schwächeren Kollegen haben mich dafür auch geliebt, doch jene, die auf der gleichen Stufe standen, wollten besser dastehen als ich und die ganz Alten, die vor der Pension standen, haben mich dafür bejaht.
Es sieht so aus, als würden diejenigen, die schon länger in einer Firma sind, sich als etwas Wertvolleres und sehr Schätzungswürdiges betrachten. Statt einen NEUEN zu stützen, bilden sie zumeist ein Bollwerk gegen ihn. Das schafft großes Unbehagen bei einem Neuling. Aber da muss er durch. Was sonst? Wenn er nämlich die Firma wechselt, beginnt das ganze wieder von vorn. Diese Dinge schwächen ungemein und können sogar zu einem gesundheitlichen Problem führen. Auch die Angst vor der Arbeitslosigkeit lässt so vieles in der Arbeitswelt sehr triste aussehen.
Wie es sich darstellt, sind die Menschen in ihrer Angst und Eitelkeit sehr ungerecht. Das Neue wird auch immer irgendwie abgelehnt oder zumindest sehr misstrauisch betrachtet. Es ist ein menschliches Problem, das man nur durch Geduld meistern kann. Petzen zu gehen, hat wirklich wenig Sinn, überhaupt wenn man neu ist.
Aber man kann auch auf ein gutes Arbeitsklima treffen, das ist dann ein besonderes Glück.
Zu Deinem Trost (ob es einer ist?): Die meisten Menschen haben diese Probleme entweder schon gehabt oder haben sie immer wieder, vor allem aber, wenn sie an einem neuen Arbeitsplatz sind. Es ist sehr schwer, sich in der Arbeitswelt trotz bester Qualifikation zu behaupten. Doch all diese Dinge haben mit Dir persönlich, mit Deinen Qualitäten und Eigenschaften, nichts zu tun. Sie passieren ganz einfach, weil Menschen eben keine Engel sind. Du sollst Dich deswegen nicht minderwertig fühlen oder gar kränken sondern Deinen Weg gehen. In der Arbeitswelt musst Du funktionieren, Beleidigungen dürfen Dir nicht zu nahe gehen. Inwieweit man sich wehren soll und kann, bedarf einiger Erfahrung.
Das ist alles, was ich Dir mitgeben kann.
Herzliche Grüße
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