AW: unerfahren, trotzdem schlecht
weiter zwei von letzem jahr:
Flügel am Abend
Musik umspült meine Ohren,
links und rechts von den Augen
fangen die Schleifen an.
Wissen und Drang steigt in mir auf,
Finden der Seele steht kurz bevor,
der Mond ist nah wie nie.
Weichharte Beats dröhnen sanft aus der Box,
geben mir ein Gefühl mit Flügeln,
die Sicht ist noch klar.
Eine Spirale aus Farbkristallen, total bunt,
setzt sich auf meinen Kopf,
viele Sterne gehen auf und tauchen unter.
Die Weisheit aller Zeiten holt mich ein,
mit großen Schritten kommt die Tür,
einmal geöffnet, nie mehr zu.
Der Himmel hat ein gelb-grünes Rot,
ein heller Punkt scheint da unten,
vielleicht die Sonne befreit aus ihrer Bahn.
Wind umweht meinen Körper,
Kälte steigt in mir auf, immer höher,
ich zieh trotzdem mein T-Shirt aus.
Der Baum kippt um, ich springe weg,
neben mir mein Hund schaut schief auf mich,
ich habe Angst vor diesem Vieh.
Was mache ich hier draußen?
mein Blick wird trübe und schwer,
so flüchte ich in die Hundehütte.
Doch die Spiralen verfolgen mich,
kreisen mich, drohen mich zu bezwingen,
der Wind dröhnt in meinen Ohren.
Ich verfluche die Welt, werfe Steine auf Vögel,
man kann mir nicht mehr helfen,
ich bin allein und vergessen.
Angst zerdrückt mich, ich kotze.
Die anderen sind grausam,
jemand kommt, will mich erschlagen,
ich wehre mich und kotze, Dunkelheit kommt.
Das Erwachen ist schmerzhaft,
ausgemergelt und verquollen stehe ich auf,
meine vier Beine geben ihre Funktion ab.
Ich liege hier in meiner Hütte, sehe den Regen,
der rauschend auf mein Gesicht prasselt,
eine tote Amsel sitzt auf meinen Kopf.
Ich weiß, dass ich nichts mehr weiß,
die Musik ist weg, ein Summen bleibt,
mein Mund liegt in Erbrochenem.
Ich will nicht mehr, mach nicht mehr mit,
morgen hör ich auf damit,
aber heute ist ja auch noch ein Tag.
Massenisolation
Ich bin hier, trinke mein Bier.
Es sind noch andere da,
die ich vorher oft schon sah.
Reden kommt nicht in Frage,
sonst hab’ ich am Ende eine Klage.
Sie starren mich nicht mal an,
das macht ja auch keinen „Fun“.
Machen so, als täten sie verstehen,
doch tun ihren eignen Weg gehen.
Niemand will was von mir,
deshalb bestell ich noch ein Bier.