Hallo Marianne,
es stimmt, dass Österreich, neben den skandinavischen Ländern, zu den am stärksten vom Tschernobyl-Unfall betroffenen westeuropäischen Ländern zählt. Dies wegen der ungünstigen Wind- und Niederschlagsverhältnisse im kritischen Zeitraum.
Die angegebenen Aktivitätskonzentrationen von bis zu 150 kBq Cs-137/m^2 beziehen sich auf sog. "hot spots", dort, wo Regen die Radioaktivität aus der Wolke auswusch. Im Durchschnitt betrug die Kontamination in Österreich etwa 21 kBq Cs-137/m^2.
Was aber letztlich zählt, ist die vom Menschen aufgenommene Aktivität, und die hängt stark von den Verzehrgewohnheiten der Leute ab. Normale Konsumenten, die ihre Nahrungsmittel aus dem Supermarkt beziehen, sind anders belastet als Selbstversorger, die sich von den Früchten ihres Gartens ernähren. Die Selbstversorger können durchaus 10 - 20mal so viel Aktivität aufgenommen haben wie die normalen Konsumenten.
Häufungen von Schilddrüsenkrebs sind festgestellt worden, jedoch ist diese Krebsart zu 90% heilbar. Was sich hingegen nicht bestätigt hat (im Gegensatz zu anderslautenden Meldungen aus Deutschland), sind Häufungen von Leukämie oder eine Erhöhung der Säuglingssterblichkeit. Einzige Ausnahme ist eine leicht erhöhte Zunahme von Leukämieerkrankungen bei den Liquidatoren.
Ich bezweifle, ob in Österreich bei genauerer Untersuchung schwerwiegende gesundheitliche Folgen aus dem Tschernobyl-Unfall nachgewiesen werden könnten.
Gruss
Hartmut