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Danke Claus für die aufschlussreichen Zahlen zur medizinischen Diagnostik. Die Zahlen können dazu dienen, die zivilisatorische Strahlenbelastung mit anderen Fällen zu vergleichen. Halten wir also fest, dass die Computertomografie (CT) zu effektiven Dosen von 20-30 mSv führen kann.


Nun zu den Auswirkungen des Unfalls von Tschernobyl, wie sie z.B. kürzlich in einer Stellungnahme der sog. Internationalen Länderkommission Kerntechnik (ILK) der Länder Baden-Württemberg, Bayern und Hessen


http://www.ilk-online.de/public/de/stellungnahmen.htm


beschrieben und bewertet werden (32 Seiten):


"Die Strahlendosis der Feuerwehrleute und Liquidatoren, die der ersten Phase ausgesetzt waren, reichte von wenigen hundert mSv bis zu mehr als 10'000 mSv für einige Feuerwehrleute. Es bleibt unsicher, welche Dosis die an den späteren Aufräumungsarbeiten beteiligten 200'000 bis 600'000 Liquidatoren erhalten haben, aber die Dosis lag überwiegend zwischen 100 und 500 mSv; ein grosser Teil dieser Personengruppe erhielt eine viel niedrigere Dosis ... Die evakuierten Personen waren schätzungsweise einer durchschnittlichen Dosis von etwa 20 mSv ausgesetzt. Dies ist vergleichbar mit der Dosis, die man bei einer Computertomografie des Rumpfes erhält.

Für Bewohner der strikten Kontrollzonen (270'000 Personen, ...) liegt die durchschnittliche Dosis bei 50 mSv. Zwei Drittel der Populationen in den kontaminierten Gebieten (640'000 Personen, ...) empfingen eine Jahresdosis von weniger als 1 mSv, beim restlichen Drittel lag die Dosis zwischen 1 und 10 mSv. Dies ist mit der natürlichen Hintergrundstrahlung vergleichbar, die weltweit bei einigen mSv pro Jahr liegt.


Für die Bevölkerung im Westen betrug die berechnete Gesamtdosis 1 mSv in Nordeuropa und 0,15 mSv in Westeuropa."


Ich meine, dass die erwähnte Stellungnahme zu den neuesten Erkenntnissen über die Auswirkungen des Reaktorunfalls von Tschernobyl dazu beitragen kann, sich ein objektives Bild zu machen.


Der Reaktorunfall von Tschernobyl war das Ergebnis einer nicht inhärent sicheren Reaktorauslegung und mangelnder "Sicherheitskultur". Die Auslegungsmängel der heutzutage noch betriebenen 12 Reaktoren vom Tschernobyl-Typ RBMK (11 in Russland, 1 in Litauen) wurden beseitigt; die westlichen Reaktoren hatten ohnehin kein solches Sicherheitsdefizit.


Das Aufrechterhalten einer hohen Sicherheitskultur bleibt hingegen für alle Betreiber von Kernkraftwerken eine stets aktuelle Aufgabe.


Gruss

Hartmut


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