AW: Trauerzeit=Trauerjahr?
Ein wunderschöner hebräischer Brauch, Simcha. Sich so viel Zeit nehmen, zusammen zu trauern, stell' ich mir wunderschön vor. Was bringt es uns und dem geliebten Menschen, der gestorben ist, wenn wir uns in unserer Trauer, Gram und Wut in unsere einsame Höhle zurückziehen und am Unfassbaren verzweifeln? Auch ich musste mich in den letzten Jahren von einigen mir sehr nahe stehende Menschen, die in der Blüte iîhres Lebens standen, von heute auf Morgen verabschieden (bzw. eben nicht, was in einem ganz besonderen Fall bis heute ganz arg an mir nagt) und da haben mir sehr unkoventionelle Abschiedsrituale/Feiern sehr viel Trost bedeutet. Nein, wenn ich denn mal (das kann ja schon heute oder morgen sein) abtreten muss, wünsche ich mir KEINE TRAUER und auch keine Menschen, die um mich in Schwarz weinen. Vielmehr hoffe ich, dass sich all meine Lieben zu einem fröhlichen Fest zusammenfinden, lachen, weinen, sich an fröhliche, aber auch schräge Erlebnisse mit mir erinnern, Musik erklingen lassen (u.a. Non, je ne regrette rien), vielleicht Luftballone im Gedenken an mich (eine wunderschöne Idee, Zwirbel
) in die Luft (ich sag bewusst nicht Himmel, weil ich nicht daran glaube) steigen lassen und sich weiterhin ihres Daseins auf dem Planeten Erde erfreuen. Wir wissen doch alle, dass irgendwann Schluss ist, dass nichts so sicher ist, wie der Tod, oder etwa nicht? All das, was uns mit dem nicht mehr 'fassbaren', uns wichtigen Menschen verbunden hat, bleibt ohnehin bestehen, bis auch wir beim letzten Atemzug angelangt sind. Diese Erinnerungen sind in unseren Herzen eingebrannt und niemand vermag sie da rauszureissen. Was nützt es uns, gegen Tatsachen anzukämpfen und zu verweifeln? Was wir alle lernen müssen, ist LOSLASSEN, oder?
Liebe Grüsse
Campecina