Was du heute kannst besorgen…
Tränen rinnen über mein Gesicht während ich vor ihrem Grab stehe. Ich will an die guten Zeiten denken, an ihr Lachen, ihre Ausgelassenheit, doch alles was mir einfällt sind das wutverzerrte Gesicht und der hasserfüllt Blick die ich als letztes von ihr sah.
Irgendjemand hält eine Rede. Ein Lehrer, der sie noch nie gemocht hatte. Ich höre nicht hin. Es wäre sowieso alles gelogen was aus seinem Mund kommt. Dieser Heuchler wusste nicht wer sie war.
Ich weiß nicht mal mehr warum wir uns gestritten hatten. Damals. Es war unwichtig. Aber der Streit war so heftig, dass wir eine Woche lang nicht miteinander gesprochen haben.
Nun ist ihr Bruder an der Reihe. Seine Rede ist ergreifend und ich schluchzte auf als er an ihre Verrücktheiten und ihre quirlige Art erinnert. Andere nannten sie unbeherrscht.
Damals konnte sie sich auch nur schwer beherrschen. Die Lust mich zu schlagen stand ihr förmlich ins Gesicht geschrieben. Ich war gemein gewesen, grausam, viel unbeherrschter als sie. Auch wenn es nur Worte waren mit denen ich sie verletzt hatte. Worte können wahnsinnig machtvoll sein. Und dann kam die Stille die keine dieser machtvollen Schöpfungen durchdringen konnte.
Ich weiß dass ich auch ein paar Worte sagen muss. Ich habe sie so oft niedergeschrieben. Die Worte auf dem zettel sind perfekt. Perfekt aber leer. Ohne wirkliche Bedeutung denn sie sagen nicht was ich mich nicht zu sagen getraut habe.
Ich wollte sie anrufen, mit ihr reden, alles klären, mich entschuldigen, nachdem sie voll Wut und Hass (auf mich?) aus dem Haus gestürmt war. Ich sag es ihr morgen persönlich. Am nächsten Tag hielt ihr Verhalten mich davon ab mit ihr zu sprechen. Morgen.
Ich zerreiße meine Notizen, ich weiß was ich sagen werde.
Auch am nächsten ging ich nicht zu ihr. Ich schob es auf. Wieder, und wieder und wieder. Eine Woche lang. Und dann kam der Anruf. Es war ein Autounfall. Tragisch. Nicht zu verhindern. Sie war schnell tot.
Ich mache mich auf den Weg nach vorne um meine Rede zu halten.
Meine Mutter hat versucht mich zu trösten. Meine Freunde versuchten mir den Verlust zu erleichtern. Doch ich weinte, schrie, bereute. Kummer, Schmerz, Trauer und Schuld plagten mich nächtelang.
Ich atme einmal tief durch und Fange an…
Jeder kennt das Sprichwort: was du heute kannst besorgen das verschiebe nicht auf morgen. Diese Worte sind für viele ohne Bedeutung oder gar von größter Wichtigkeit. Doch ich möchte nun etwas sagen, was ich bereue nicht schon viel früher gesagt zu haben. Das ich nie so lange hätte aufschieben dürfen: Ana, bitte verzeih mir! Du bist meine beste Freundin und ich werde dich unendlich vermissen!
Ich gehe zurück und bete dass sie meine Worte hören konnte.
Danke fürs lesen
Tränen rinnen über mein Gesicht während ich vor ihrem Grab stehe. Ich will an die guten Zeiten denken, an ihr Lachen, ihre Ausgelassenheit, doch alles was mir einfällt sind das wutverzerrte Gesicht und der hasserfüllt Blick die ich als letztes von ihr sah.
Irgendjemand hält eine Rede. Ein Lehrer, der sie noch nie gemocht hatte. Ich höre nicht hin. Es wäre sowieso alles gelogen was aus seinem Mund kommt. Dieser Heuchler wusste nicht wer sie war.
Ich weiß nicht mal mehr warum wir uns gestritten hatten. Damals. Es war unwichtig. Aber der Streit war so heftig, dass wir eine Woche lang nicht miteinander gesprochen haben.
Nun ist ihr Bruder an der Reihe. Seine Rede ist ergreifend und ich schluchzte auf als er an ihre Verrücktheiten und ihre quirlige Art erinnert. Andere nannten sie unbeherrscht.
Damals konnte sie sich auch nur schwer beherrschen. Die Lust mich zu schlagen stand ihr förmlich ins Gesicht geschrieben. Ich war gemein gewesen, grausam, viel unbeherrschter als sie. Auch wenn es nur Worte waren mit denen ich sie verletzt hatte. Worte können wahnsinnig machtvoll sein. Und dann kam die Stille die keine dieser machtvollen Schöpfungen durchdringen konnte.
Ich weiß dass ich auch ein paar Worte sagen muss. Ich habe sie so oft niedergeschrieben. Die Worte auf dem zettel sind perfekt. Perfekt aber leer. Ohne wirkliche Bedeutung denn sie sagen nicht was ich mich nicht zu sagen getraut habe.
Ich wollte sie anrufen, mit ihr reden, alles klären, mich entschuldigen, nachdem sie voll Wut und Hass (auf mich?) aus dem Haus gestürmt war. Ich sag es ihr morgen persönlich. Am nächsten Tag hielt ihr Verhalten mich davon ab mit ihr zu sprechen. Morgen.
Ich zerreiße meine Notizen, ich weiß was ich sagen werde.
Auch am nächsten ging ich nicht zu ihr. Ich schob es auf. Wieder, und wieder und wieder. Eine Woche lang. Und dann kam der Anruf. Es war ein Autounfall. Tragisch. Nicht zu verhindern. Sie war schnell tot.
Ich mache mich auf den Weg nach vorne um meine Rede zu halten.
Meine Mutter hat versucht mich zu trösten. Meine Freunde versuchten mir den Verlust zu erleichtern. Doch ich weinte, schrie, bereute. Kummer, Schmerz, Trauer und Schuld plagten mich nächtelang.
Ich atme einmal tief durch und Fange an…
Jeder kennt das Sprichwort: was du heute kannst besorgen das verschiebe nicht auf morgen. Diese Worte sind für viele ohne Bedeutung oder gar von größter Wichtigkeit. Doch ich möchte nun etwas sagen, was ich bereue nicht schon viel früher gesagt zu haben. Das ich nie so lange hätte aufschieben dürfen: Ana, bitte verzeih mir! Du bist meine beste Freundin und ich werde dich unendlich vermissen!
Ich gehe zurück und bete dass sie meine Worte hören konnte.
Danke fürs lesen
