AW: Traditionen und Rituale
Mein Vorschreiber hat zitiert:
"Ich bin so verliebt in Traditionen, dass ich ständig neue machen will !"
und meint dazu, das fände er übertrieben. Ich sehe es etwas anders. Wir brauchen Tradfitionen bzw. deren Pflege für unser Wohlbefinden. Wir brauchen es als Orientierungshilfe z.B. im Jahresablauf unseres Lebens.
Jede/r wird sich daran erinnern, dass er/sie als Kind sich an den Traditionen orientiert hat, wie das Leben eines Kindes, einer Familie, einer Ortsgemeinschaft so läuft. Kirchliche Feste, wie Ostern oder Weihnachten, Geburtstage, der eigene wie solche von Familienmitgliedern und die Art, wie sie begangen wurden/ werden, haben vordergründig uns als Kinder geleitet. Aber sie waren/ sind auch Richtschnur der Erwachsenen.
Und wie wir Eltern mit unseren Kindern gemeinsam Rituale geboren haben, wie kleine oder große Feiern ablaufen, wie Mahlzeiten ablaufen, wie man Geschenke macht bzw. sie annimmt, so haben wir eben Traditionen neu erfunden.
Traditionen lehren uns nicht, was gut und böse ist. Sie schaffen sicher in gewissem Sinne Vorurteile. (Wer meine Traditionen nicht in gleicher Weise pflegt, wer andere Traditionen hat, ist anders, ist fremd) Aber wir fühlen uns wohl, in altbekannte Traditionen wieder eintauchen zu können.
Meine Kinder, die schon lange selbständig leben, wollen bei Besuchen oder bestimmten Anlässen ihre Rituale und "Traditionen" (die wir gemeinsam "erfunden" haben) wieder vorfinden. Dann fühlen sie sich daheim.
Auch ohne Traditionen werden wir möglicher weise Gut und Böse unterscheiden können. Aber ohne Traditionen fehlen uns Markierungen im Leben die uns das Gefühl der Sicherheit vermitteln.
- der Oldtimer