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AW: Tat twam asi





Das scheint mir eine ganz besondere Fähigkeit zu sein, die wohl nur ganz wenige Menschen haben.

Ich habe ebenso wie Kaawi angeregt durch die Lektüre von etlichen Büchern gelernt mich langsam aber sicher in das Kind, was ich einmal war, einzufühlen und von daher etliche Verhaltensweisen von mir besser einordnen und ausbauen können, trotz aller Kritik von außen oder dem immer wieder als Bestrafung erlebten Verlassen sein und - werden.


So bin ich mir heute sicher, dass ich aus einer besonderen Liebe zu meiner Mutter geboren wurde, die diese Liebe aber nur punktuell annehmen konnte, weil sie total kurz nach dem Krieg und einem zweiten nicht gerade pflegeleichten Kind überfordert war. Gegen diese massive Ablehnung meiner Liebe und meiner Existenz habe ich heftig protestiert und da ich weiß, dass ein Säugling die Mutter als die ganze Welt erlebt protestiere ich heute noch gegen jede Lieblosigkeit die mir begegnet und schier unauflösbar zu sein scheint.


Eine solche Mutter zu haben ist einfach nur schlimm. Sich von ihr zu lösen schier unmöglich, vor allen Dingen, wenn die Aggression, die man dazu braucht auf jede und oft sehr subtile Art verboten oder auch nur abgeraten wird. Ich bin auf diese Art und Weise lediglich überwiegend auf Menschen gestoßen, die eher meine seelische Wunde offen gehalten anstatt sie zu helfen sie zu schließen und mich daran zu erinnern, dass das Schlimmste ja längst vorbei ist und wir uns jetzt Gedanken machen können, wie die Zukunft friedlicher gestaltet werden kann.


In der Zwischenzeit hat sich meine Angst gelegt, dass ein Mensch, der mich lieblos behandelt, verdammt sein könnte und ich ihn aus dieser Verdammung retten muss. Mittlerweile habe ich mehr Übung bekommen die emotionalen Verquickungen schnell zu erkennen und anzusprechen und bei gutem Willen von beiden Seiten aufzulösen.


Ich bin aber immer noch der Überzeugung, dass es ganz viele ungeliebte Menschen gibt, die sich einfach nicht trauen, immer wieder dieses Wechselspiel von höchster Euphorie und tiefster Trauer und Schmerz zu zulassen und anzunehmen.

Die Überzeugung, das es irgend wann einmal gut sein muss mit dem Schmerz sitzt wohl zu tief in jedem Menschen und in unserer Kultur verankert. Ebenso die sich daraus entwickelte Abschiebepraxis der Gefühle auf andere ist schnell geschehen und wird von dem der diese Praxis gut ein geübt hat, auch auf das Heftigste bestritten und abgewehrt.

Da gibt es noch viel zu tun, dass z.B. seelisches Leiden sein darf ebenso wie die Wut darüber, dass es anscheinend mal wieder nicht anders geht, weil eben noch viel zu viele in der Idee fixiert sind, dass Leiden nicht sein darf.

Ein Teufelskreis, der uns die Aparatemedizin beschert hat, anstatt auf die Selbstheilungskräfte im Menschen zu vertrauen und diese erst einmal anzusprechen.


So gibt es heute immer noch die absurde Situation, dass die Mütter alle Verantwortung haben und es riesig aufgebauscht wird, wenn eine Mutter ihre Kinder misshandelt und tötet. Wenn aber ein Mann das Weite sucht und sich einen Dreck um seine Kinder schert wird es als seine Privatsache angesehen und die die ihn auf sein Fehlverhalten aufmerksam machen bestraft.


Da gibt es noch ganz viel zu tun. Männer dürfen auch leiden, nicht nur Frauen, die tun das schon von Natur aus einmal im Monat und bei jeder Geburt eines Kindes.


Das  Kind im Mann sollte lernen sich dem oft überforderten Kind in der Frau zu zuwenden und ihre Bedürfnisse nach gegenseitiger Tröstung in den Wirren und Anforderungen der Zeit erfüllen anstatt abzuwerten  und zu ignorieren.


:liebe: :geist: :schaf: rg



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