Nachmittagsphantast
New Member
- Registriert
- 27. Januar 2006
- Beiträge
- 200
Laut "Derstandard" haben sich SPÖ, Grüne und FPÖ (hört, hört!) auf die Abschaffung der Studiengebühren ab dem Sommersemester 2009 geeinigt. Diese gilt jedoch nur für Inländer, EU-Bürger und jene, die die Regelstudienzeit pro Abschnitt nicht um mehr als zwei Semester überschritten haben.
Die Einführung der Studiengebühren war damals mit Sicherheit ein Fehler, wenngleich es bei sozial schwachen Familien eine Studienbeihilfe bzw. Stipendien gibt, die einen Großteil der Studiumskosten übernehmen. In meinen Augen hätte es genügt, wenn man Studienbeihilfe und Stipendien angehoben hätte, denn auch die staatlichen Hilfen sind an Bedingungen wie Einhaltung der Regelstudienzeit geknüpft. Wer also bereits über das Soll der Studienzeit hinaus ist, profitiert weder von Stipendien noch von der Abschaffung der Studiengebühren, und wer mit einem Studium anfängt, hat entweder genügend finanzielle Mittel, um sich dieses zu leisten oder erhält staatliche Unterstützung, abhängig vom finanziellen Einkommen der Eltern.
Meines Erachtens ist die Abschaffung der Studiengebühren nicht durchdacht genug. Überhaupt gewinnt man den Eindruck, dass viele Politiker, die über Belange von Studenten und Universitäten entscheiden, keine Ahnung vom Universitätsbetrieb haben. Ich möchte das an der aktuellen Situation verdeutlichen. In Deutschland sind die Studiengebühren mittlerweile 500€ hoch. In Innsbruck künftig 0€. Die "Studentenschwemme" gerade aus Deutschland wird sich also in Zukunft nicht nur auf die Medizin in Österreich beschränken, sondern auf alle Studiengänge übergreifen. Dies birgt auch Probleme, denn nicht alle Institute können mit ausreichend Räumlichkeiten (Seminarraum, Computerarbeitsplätze) für eine sich vergrößernde Studentenanzahl aufwarten. Weiters ist die Personalsituation ohnehin angespannt, finanzielle Mittel fließen hier nur langsam, wenn es darum geht, mehr Personal, eine gute Fächerauswahl und genügend Betreuung für die Studenten aufzutreiben. Wenn beispielsweise in der Meteorologie bzw. dem neuen Bachelor/Masterstudiengang "Geo- und Atmosphärenwissenschaften" nicht die Prüfungen in den ersten Semestern markant verschärft werden, sieht man sich ab kommendem Jahr möglicherweise mit hunderten Studienfortsetzern konfrontiert, die nur in großen Hörsälen unterricht werden können.
Studiengebühren hin oder her - das ersetzt die Forderung auf eine vernünftige Ausbildung nicht. Zu dieser gehört auch, dass die (finanziellen und psychischen) Sorgen und Nöte der Studenten, aber auch der Lehrenden ernstgenommen und nicht über deren Köpfe hinweg entschieden wird, was angeblich gut oder schlecht für sie ist. Weder mit einer SPÖ- noch mit einer FPÖ-Beteiligung an einer künftigen Regierung kann mit vernunftbetontem Augenmaß und Wissen um die tatsächlichen Probleme an den Universitäten gerechnet werden.
meint der Nachmittagsphantast
Die Einführung der Studiengebühren war damals mit Sicherheit ein Fehler, wenngleich es bei sozial schwachen Familien eine Studienbeihilfe bzw. Stipendien gibt, die einen Großteil der Studiumskosten übernehmen. In meinen Augen hätte es genügt, wenn man Studienbeihilfe und Stipendien angehoben hätte, denn auch die staatlichen Hilfen sind an Bedingungen wie Einhaltung der Regelstudienzeit geknüpft. Wer also bereits über das Soll der Studienzeit hinaus ist, profitiert weder von Stipendien noch von der Abschaffung der Studiengebühren, und wer mit einem Studium anfängt, hat entweder genügend finanzielle Mittel, um sich dieses zu leisten oder erhält staatliche Unterstützung, abhängig vom finanziellen Einkommen der Eltern.
Meines Erachtens ist die Abschaffung der Studiengebühren nicht durchdacht genug. Überhaupt gewinnt man den Eindruck, dass viele Politiker, die über Belange von Studenten und Universitäten entscheiden, keine Ahnung vom Universitätsbetrieb haben. Ich möchte das an der aktuellen Situation verdeutlichen. In Deutschland sind die Studiengebühren mittlerweile 500€ hoch. In Innsbruck künftig 0€. Die "Studentenschwemme" gerade aus Deutschland wird sich also in Zukunft nicht nur auf die Medizin in Österreich beschränken, sondern auf alle Studiengänge übergreifen. Dies birgt auch Probleme, denn nicht alle Institute können mit ausreichend Räumlichkeiten (Seminarraum, Computerarbeitsplätze) für eine sich vergrößernde Studentenanzahl aufwarten. Weiters ist die Personalsituation ohnehin angespannt, finanzielle Mittel fließen hier nur langsam, wenn es darum geht, mehr Personal, eine gute Fächerauswahl und genügend Betreuung für die Studenten aufzutreiben. Wenn beispielsweise in der Meteorologie bzw. dem neuen Bachelor/Masterstudiengang "Geo- und Atmosphärenwissenschaften" nicht die Prüfungen in den ersten Semestern markant verschärft werden, sieht man sich ab kommendem Jahr möglicherweise mit hunderten Studienfortsetzern konfrontiert, die nur in großen Hörsälen unterricht werden können.
Studiengebühren hin oder her - das ersetzt die Forderung auf eine vernünftige Ausbildung nicht. Zu dieser gehört auch, dass die (finanziellen und psychischen) Sorgen und Nöte der Studenten, aber auch der Lehrenden ernstgenommen und nicht über deren Köpfe hinweg entschieden wird, was angeblich gut oder schlecht für sie ist. Weder mit einer SPÖ- noch mit einer FPÖ-Beteiligung an einer künftigen Regierung kann mit vernunftbetontem Augenmaß und Wissen um die tatsächlichen Probleme an den Universitäten gerechnet werden.
meint der Nachmittagsphantast