AW: sterbehilfe und kant
Wenn ich Dich richtig verstehe, ist Deine eigentliche Frage, ob die Moralphilosophie Kants für die heutige Problematik Sterbehilfe ja/nein bzw. unter welchen Umständen noch anwendbar ist. Nun, am besten beantworten könnte diese Frage sicher der/die, der/die Kant zur Gänze gelesen hat; ich gehöre nicht zu denen, habe aber schon eine Meinung zur Sache.
Selbstmord und die Zustimmung zur Sterbehilfe sind mMn zwei Paar Schuhe; der Selbstmörder mordet sich ja ohne fremde Hilfe, sei sie nun aktiv oder passiv; diesen lehne ich - wie die christliche Kirche - ab.
Was die Sterbehilfe betrifft, sah ich in den letzten 10 Jahren im Fernsehen eine Dokumentation von Holland, wo die Sterbehilfe unter bestimmten Bedingungen ja legal ist; was mich nachhaltig beeindruckte war, dass die verantwortlichen Ärzte (Krankenschwestern bzw. -pfleger) unter jedem einzelnen Fall sehr litten.
Ich könnte mir die Legalisierung der Sterbehilfe unter folgenden Bedingungen auch für Österreich vorstellen:
- Zustimmung des Patienten - der nach Meinung von 3 voneinander unabhängigen Psychiatern im Augenblick der Abgabe der Zustimmung bei klarem Verstand sein muss. Der Patient sollte eine Woche lang täglich befragt werden und täglich seinen Wunsch nach Sterbehilfe wiederholen.
- Bei Minderjährigen haben Eltern das Bestimmungsrecht; bei Geisteskranken uU die Sachwalter
- Ärzte und Helfer dürfen gesetzlich nicht verpflichtet werden, sondern sollen nur auf freiwilliger Basis agieren bzw. Hilfe unterlassen.
- Die Schmerzen des Patienten müssen - wieder nach Meinung von 3 voneinander unabhängigen Fachärzten - unerträglich sein.
Die beste Lösung wäre aber nach wie vor, dass die Medizin so schnell wie möglich stark und klug genug wird, alle Schmerzen zu besiegen.
Liebe Grüße
Zeili