AW: Stadtgeschichten
Kurios oder traurig
Kofferraumdeckel zu und; - nanu, was liegt denn da mitten auf der Straße?
Ein Hund, der sich nicht bewegt? Ein Plüschtier? Dreifarbig, so groß wie ein
Cocker. Das muss man doch merken, wenn man so etwas verliert.
Ich gehe auf das Etwas zu. In dem Moment kommt ein Auto. Ich gebe Zeichen,
er möge langsam fahren und gehe weiter voraus.
Tatsächlich es ist ein Hund, der sich nicht bewegt, den Kopf auf die Pfoten
gelegt schaut er mich an.
Ich spreche ihn an: "Was ist mit dir?" Im selben Augenblick ruft jemand aus
dem 6. Stockwerk "Geh zur Seite, du wirst tot gefahren". 
Er trägt ein Halsband. "Komm mit!" Er steht auf und folgt mir zur Seite. Das
Tier ist auch nicht mehr das Jüngste.
Da ruft es wieder von oben: "Ich komme, ich hole dich!" 
Inzwischen sind wir auf dem Treppenpodest zum Hauseingang angelangt.
Ich zeige mit der Hand "Platz!". Er legt sich ganz brav hin.
Da erst bin ich sicher, dass ist ein "armer" Hund!
Ich gebe ihm noch ein paar Streicheleinheiten und er bleibt ruhig liegen.
Nun gehe ich zwei Hauseingänge zurück. Mein eigentlicher Grund hier zu sein ist,
es warten andere Tiere auf ihre Versorgung. Mein Enkel ist in Urlaub und ich
habe versprochen mich um sie zu kümmern.
Es sind nun schon viele Stunden darüber vergangen, aber meine Gedanken
kehren immer wieder zu diesem Anblick zurück. Er war gut gepflegt, doch
irgendwie traurig. 