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AW: Spaziergang...


In dieser Dunkelheit wird es immer schwieriger, den Weg zu finden. Jemand sagte mal, dass immer irgendwo ein kleines Licht leuchtet. Ich kann es gerade nicht sehen, aber bestimmt ist es irgendwo.  Die Hoffnung darauf ist das Einzige, was mich noch weitergehen lässt. Viele Gedanken und Bilder springen wieder ungeordnet und ohne Zusammenhang durch mein Gedächtnis, bis…bis sie bei einem Ereignis hängen bleiben…


Das Mädchen scheint noch nicht mal ganz in der Pubertät. Sie ist nicht allein in diesem winzigen Zimmer. Zwei Jungs sind bei ihr, nur wenig älter als sie selbst. Sie lachen. Das Mädchen weiß nicht, was so lustig ist, aber sie hat kein gutes Gefühl.

Sie kommen näher, viel zu dicht. Dort kann man nicht weglaufen, sich nicht verstecken. Es ist zu eng. Das Mädchen geht einen Schritt zurück, mehr geht nicht. Einer der Jungs drückt sie auf den Boden, setzt sich auf sie. Sie kann sich kaum bewegen. Er ist so schwer. Der andere Junge lacht immer noch. Zusammen sorgen sie dafür, dass sie nicht aufstehen kann. Der fremde Junge zerrt an ihrem Shirt, bis er es ihr ausgezogen hat…


Ich will nicht wissen, was passierte. Schnell mache ich die Augen zu, aber die Bilder verschwinden nicht. Immer wieder sehe ich das Mädchen auf dem Boden des kleinen Zimmers. Ich weiß genau, wo das ist…weiß genau, wer diese beiden Jungs sind. NEIN, ich kann mich damit nicht befassen. Es tut zu weh. Und doch weiß ich genau, dass ich früher oder später keine Wahl haben werde. Warum also nicht jetzt gleich?

Weil es zu still ist…diese undurchdringliche, greifbare Stille…lauter, als alles andere…und nur in meinem Kopf. Sie dröhnt und hämmert. Ich laufe weg vor ihr, obwohl ich weiß, dass es nicht geht. Rennen, rennen…immer weiter weg.


Wieder steigt Nebel auf. Er hält mich fest umschlungen. Ich bin in Versuchung, mich dem hinzugeben und fallenzulassen. Ich darf das nicht tun. Ich muss weiterlaufen. So verlockend ist dieser Nebel…so sehr…



02.11.2007


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