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AW: Spaziergang...


Ich habe Angst…Angst vor erneuter Enttäuschung, vor Verrat und Oberflächlichkeit. Und doch spüre ich, dass es diesmal anders sein könnte. Anders als alles, was ich in vielen Jahren gelernt habe.

Der Mond ist inzwischen im Nebel verschwunden. Sein sanftes Licht schafft es nicht mehr bis zu uns. Ich sehe zum Himmel hinauf. Dunkel. Kein einziger Stern. Ein beklemmendes Gefühl beschleicht mich. Ich glaube, ich kann nicht mehr weitergehen. Meine Gedanken schweifen wieder in die Vergangenheit, als es am Himmel noch Sterne gab...


Ich liege im Bett. Es ist nicht mein Bett. Ein Geräusch hat mich geweckt. Ich versuche, in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Nichts. Wieder das Geräusch. Knarrende Holzdielen. Ein schmaler Lichtstreifen dringt durch den Spalt der Tür. Jemand kommt ins Zimmer. Er bleibt an der Tür stehen, zwei Meter von mir entfernt. Ich halte den Atem an und verkrieche mich tief im Bett. Ich zittere leicht…fühle mich bedroht und ausgeliefert. NEIN! Diesmal nicht. Diesmal geht er wieder. Die Tür schliesst sich. Es wird wieder stockdunkel. In dieser Nacht werde ich nicht wieder einschlafen.


Ein fester Händedruck bringt mich in die Realität zurück. Erst jetzt bemerke ich, dass die junge Frau noch immer neben mir steht und meine Hand hält. Ich spüre, wie meine Beine nachgeben. Ich möchte nur noch loslassen und für immer dort liegen bleiben. Sie lässt es nicht zu. Sie hält mich fest und zwingt mich, meine letzte Kraft zusammenzunehmen und weiterzugehen. Es fällt mir unglaublich schwer, aber irgendwie schaffe ich es, wieder einen Fuss vor den anderen zu setzen. Jetzt gehen wir gemeinsam weiter. Langsam und vorsichtig…schweigend…


Erneut kann ich mit den Gedanken nicht in der Gegenwart bleiben. Ich will die Vergangenheit doch einfach nur vergessen. Warum kann ich das nicht? So viele Jahre lang ging es gut, aber jetzt…jetzt kommt sie mit aller Macht zurück und will mich besitzen. Ich kann das nicht zulassen, aber gleichzeitig fühle ich mich dem ausgeliefert und machtlos.

Wie gern würde ich mich einfach nur mal fallen lassen und ausruhen. Wenn ich das jetzt tue, werde ich wohl nie wieder aufstehen.


Also weitergehen…weiter zurück? Oder vorwärts? Ich weiss es nicht. Ich verlasse mich ganz auf mein Gefühl. Es zieht mich zurück. Es wird immer schwerer auszuhalten, alte Bilder zu sehen. Es schnürt mir die Kehle zu…nimmt mir die Luft zum Atmen. Wie lange kann ich noch so weitermachen? Wie lange noch den Schmerz ertragen?


Ich kann fühlen, wie ich wieder etwas mehr Kraft habe. Die Hand in meiner gibt mir viel…



Off...

03.08.2007


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