AW: Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben
Hallo Suche.
Meiner Meinung nach behauptet jeder Lehrmeister, dass er der objektivere sei. Objektivität wird damit die äußere Wahrheit benannt, die es zu erreichen gilt. Man benutzt das Wort Objektivität außerdem, um einen äußeren, unbeeinflussten Referenzpunkt festzulegen. Von ihm aus lässt sich bewerten, lässt sich fördern und verzeihen. Vielleicht ist dieser jedoch einfach nicht existent. Ich vermute heute, dass es diese Objektivität im allgemeinen Verständnis des Wortes nicht gibt. Vielleicht kommt man ihr mit dem Wort „Lebensfreundlichkeit“ nahe, aber was ist an 2x+5=33 schon lebensfreundlich...man müsste hier einen Maßstab verwenden, den man einst selbst (als Mensch) erfand...und das scheint mir zutiefst subjektiv...ich weiß es nicht.
Etwas objektiv sehen, würde bedeuten, es ohne den Betrachter zu sehen. Ohne seine eigenen Projektionen. Wer das kann, scheint sich dessen jedoch nicht bewußt zu sein, er scheint nicht zu wissen, dass er schaut. Nicht er schaut, sondern es gäbe nur „schauen“. Hier könnte es jedoch nur eine „Objektivität“, eine Wahrheit geben, „schauen“. Die äußere Betrachtung dessen wäre vielleicht möglich, aber sie müsste wiederum durch einen Menschen erfolgen, der sich dessen nicht bewußt ist, sondern nur schaut. Das finde ich unsinnig, denn wie soll man schauen und schauen vergleichen. Vergleichen ist es doch, dachte ich, was der verstand als einziges macht. (Ich glaub, ich hab grad einen neuen Koan erfunden.)
Wenn man physikalische, psychologische, biologische...Gesetzmäßigkeiten, als Objektivität verwendet, sieht man m.E. die Welt durch das Wissen, also durch die Worte der anderen Menschen. Wäre dann Objektivität, das „richtige“ Verständnis und die richtige Verwendung der Namen? Jeder Lehrer würde hier „ja“ rufen. Handelt man dann damit in der Gegenwart nicht immer mit dem Wissen der Vergangenheit (Newton, Sigmund Freud, Jesus...)? Ist das Wissen der Vergangenheit auf heute anwendbar? Ist das wirklich zeitlose das vergeben von Worten/Namen und das „daran halten“?Vielleicht ist die Erkenntnis, dass es eben nicht der Newton oder nicht der Jesus ist, der dir vorgeben kann, was für dich wahr ist. Sondern? Ich. Nein, ich auch nicht, aber du? Vielleicht du. *freundlich wink*
....na ja, wie auch immer, Philosophie scheint ein lustiger, mehr oder weniger sinnvoller Zeitvertreib. Ich geh jetzt meine Blumen umtopfen.
Viele Grüße
Bernd