• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Auf Thema antworten

noch vor wenigen minuten warst du im glauben, oder besser im sicheren unwissen, sei es nur für kurze zeit, den wirren der welt entkommen zu sein, da drängt das trübverregente licht zwischen spalten der verhangenen fenster die augenlider mühsam entzwei und die pupillen füllen sich mit einer immerhin im ersten moment des wahrnehmens noch gedämpften flut von sinneseindrücken im halbdunklen zimmer. es ist jeder morgen und noch bevor du begannst zu denken liegen wörter auf deinen lippen, von denen du weder weißt ob es sie gibt oder ob du sie gerade erfunden hast, noch ob sie etwas zu tun haben mit dem was du nun wieder verstärkt beginnst zu denken.


worte und gedanken haben allein daher schoneinmal keine gemeinsamkeit da worte einen anfang und ein ende haben, der gedanke stattdessen ist ein bewusstsein, dessen millionen unausdrückbare details in der selben sekunde ohne eine irgendwie geartete ordnung schlicht "da" sind und anders als das wort ist er nicht festhaltbar sondern nur zu kennen. es braucht millionen unnützer nichtssagender wörter um einen wirklichen gedanken ansatzweise darzulegen da die menschliche wahrnehmungsfähigkeit dem purismus sollte es ihn geben nicht gewachsen ist.


mit nackten füßen läufst du über den kalten parkettboden zum fenster und siehst die wolken die dir die sicht auf den rand der athmosphähre versperren, aber du erinnerst dich daran, dass er blau war und nimmst deines frühstücks willen an, er sei es hinter den wolken ebenso. mir fehlt etwas, mir fehlt jemand, und die elektrolytkonzentration der gehirnflüssigkeit ist wieder einmal ins ungleichgewicht geraten, das ich wünscht sich nervlich kurzgeschlossen mehr zu sein als ihm als elektrochemisches individuum zusteht.


ich könnte euch auch was anderes erzählen als von meiner pupertärverwirrten morgendepression, zum beispiel konkrete subjektive erkenntnise oder weltverständnisfragen oder sowas in der art und es würde für mich keinen unterschied machen, weil ich keine neuen gedanken mehr bekommen kann, da ich sie alle schon habe. das ergebnis dessen sind millionen puzzleteile von denen nicht eines zum anderen passt. die erkenntnis daraus ist viel zu banal als dass ihr sie verstehen würdet.


heute suchen noch viele menschen nach vernunft oder zumindest nach ihren überbleibseln und ich frage mich, was vernunft für sie definiert. vernunft scheint nicht das konsequente handeln nach dem gefühl zu sein wie es meine lebensweise beeinhaltet, sondern stattdessen das handeln gegen das eigene gefühl und nach imaginären gefühlen, die für besser erachtet werden, als der primäre willen. der primäre wille ist eine egoistische sache, deren ziel es ist sich selbst zurecht zu handeln, der sekundäre wille geht darüber hinaus. ich verabscheue menschen denen dieser sekundäre wille fehlt und die ihren rein primären wünschen trotzdem aus unsinniger heuchlerei zuwiderhandeln.


Zurück
Oben