AW: Sind die Alten eine Last? - Bibel <-->Kirche <--> Politik
Sehr angenehm zu lesen, weise Eule!
Nicht nur viele große Schauspieler sind schon depressiv geworden, weil sie ihre Schönheit und ihre kraftvolle Jugend verloren haben. Im Alter musst du andere Werte und Interessen im Talon haben bzw. diese erst in dir entdecken und sie entwickeln.
Nur wer solches durch Krankheit und Gebrechlichkeit nicht mehr kann, dem bleiben nur mehr das Hoffen und das Ausharren:
Hoffen, dass vielleicht andere (Angehörige) das Leben erträglicher machen können und es wollen.
Warten auf das Ende.
Das Leben ist nicht so ungerecht, wie viele glauben, im Gegenteil: Durch die Vergänglichkeit verfliegen 10 oder 20 Jahre genauso im Nu wie 80 oder 90 Jahre. Letztlich sind wir alle gleich, der Tod kann uns bewusst machen, wie gerecht alles endet. Kann die Bitterkeit von uns nehmen.
Schwer zu beantworten, schreibt Eule dazu, und die Erde ist rund.
Ich riskiere ungefragt dennoch eine Antwort, auch mir selber. Eigentlich sind die Antworten recht banal, wie ich auch schon weiter oben geschrieben habe. Nur wollen wir oft die Banalitäten nicht sehen oder nicht akzeptieren – bis wir von ihnen eingeholt werden:
Wir leben alle von den anderen, wir helfen gegenseitig und wir beuten uns gegenseitig aus, wir nehmen und wir geben. Das geschieht nicht gerecht, war auch niemals gerecht und kann niemals gerecht funktionieren.
Lokale Beispiele: Wer nur Fahrrad fährt, muss dennoch als Steuerzahler teure Autobahnen zahlen. Beuten die Autofahrer die Radfahrer aus?
Der Mann unter der Brücke braucht für nichts zahlen – ist er deshalb glücklicher?
Globale Beispiele: Konzerne beuten den kleinen Mann aus, aber du und ich beuten auch die armen Arbeiter in anderen Kontinenten aus, ohne deren Schicksal wir uns unseren Luxus nicht leisten könnten.
Wir beuten alle die Natur aus, denn täten wir es nicht, könnten wir nicht fahren und würden frieren. Und hungern.
Was lokal und global gilt, trifft auch temporär zu: Wir nehmen und geben von der Vergangenheit, von der Gegenwart und von der Zukunft! Ob da eine Generation mehr oder weniger gibt oder nimmt, das können wir nicht entscheiden und nicht beurteilen!
Um mehr Gerechtigkeit wird schon seit Jahrtausenden gekämpft – wie ist es heute? Wird es morgen mehr Gerechtigkeit geben?
Wenn wir die Ungerechtigkeit beklagen wird die Welt auch nicht gerechter, aber wir versäumen dabei vielleicht andere Dinge, von denen wir wirklich profitieren können.
Wir haben einen Hang zum Besonderen, mehr noch, wir werden getrieben, das Besondere zu suchen, wir wollen das Besondere erleben – und wir wollen selber etwas ganz Besonderes sein!
Jeder von uns wird von der Banalität eingeholt. Irgendwann müssen wir mit der Banalität leben, müssen sie akzeptieren. Für mich schließt sich da irgendwie ein Kreis, auch zum oberen Beitrag: Am Ende gibt es immer die banale Gleichheit und Gerechtigkeit, ganz egal, von welcher Warte aus wir das sehen, ob von hoch oben oder von tief unten!
Wenn du am banalen Frühlingserwachen deine Erfüllung finden kannst bist du vielleicht glücklicher als ein Oscargewinner oder zumindest genauso glücklich.
Denn schon morgen kann alles ganz anders sein.
Und wenn nicht: Übermorgen auf jeden Fall!
Gruß
A. Hannes