Man sollte der Realität nicht mehr abverlangen als sie zu leisten imstande ist. Gerade wenn es um Dinge wie träumen geht, komme ich mit der Realität nicht allzu weit. Denn diese Thematik schwappt doch mehr in die Wirklichkeit rüber.
Die Realität beschreibt das, was sich begreifen lässt, das Eingrenzbare, das Messbare, das Dingliche, das Verlässliche, kurzum das Materielle.
Realität besteht aus ihren Bestandteilen.
Wenn ich diese nun in ihre kleinsten Teile immer weiter zerlege, stelle ich im subatomaren Bereich irgendwann fest, dass nichts übrig bleibt, was materielle Eigenschaften hätte. Mit Schrecken muss ich feststellen, dass Materie gar nicht aus Materie besteht.
Jetzt kommt, wenn ich es eng sehe, die Realität an die Grenze des Greifbaren und Begreifbaren.
Das ist aber, Gott sei Dank, nicht das Ende, nun komme ich in den Bereich der Wirklichkeit.
Die Wirklichkeit beschreibt, über das Begreifbare hinaus, auch das Erleben, das Prozesshafte und somit auch das Unbegreifliche.
Der Mensch kann wesentlich mehr erleben als er begreifen kann.
Dinge wie Ahnung, Hoffnung, Liebe kann ich nur erleben und nicht mit Logik erfassen.
Die Wirklichkeit beschreibt das Lebendige und nicht nur die relativ starre Realität.
Wirklichkeit ist letztendlich ein Beziehungsgefüge. Sie ist Gestalt ohne materiellen Träger. Sie erfasst auch das Wesentliche, das in den Zwischenräumen ist und nicht nur die greifbaren Bestandteile.
Ein Gedicht erschließt sich nicht aus der Anzahl der Strophen, Zeilen, Wörter und Buchstaben, sondern aus dem Geist dazwischen.
So ist meine vermeintliche Realität doch oft viel mehr meine (erlebte) Wirklichkeit.
LG * Helmfried