• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Auf Thema antworten

Ein spannender Beitrag, Muzmuz, für den ich dir danke und aus dem es nicht einfach war zu zitieren, denn es war alles Wert zitiert zu werden.


Doch während ich deinen Beitrag las, dachte ich an Prof. Ernst Peter Fischer,  Biologe und Wissenschaftshistoriker, der eigentlich viel weiter geht wenn er das heutige fragmentierte Wissenschaftsdenken kritisiert. Denn er fordert ein "Zurückfinden zur eigentlichen Quelle der Wissenschaft, zur Fähigkeit der Wahrnehmung und des Gefühls".


Fischer hat sich u.a. viel mit Alexander von Humboldt befasst, der sein Vorbild wurde:

"Er strebte eine Synthese von Wissenschaft und Ästhetik, von Begriff und Anschauung an und hoffte, durch die Verbindung von Wissenschaft und Kunst das wissenschaftliche Vorgehen um die ästhetische Dimension der Wahrnehmung erweitern zu können. Nur auf dieser Weise sah er den humanen Charakter der Naturwissenschaft gewahrt." (Fischer in einem Interview dessen Quelle ich am Ende angeben werde).


Ein weiteres Zitat aus deinen Text auf dem ich eingehen möchte:


"...dass einzelne wissenschaftsbereiche keineswegs natur- oder gottgegeben sind...die einzelnen zweige wurden künstlich erschaffen und voneinander getrennt, um sich auf einen kleinen ausschnitt konzentrieren zu können..."


Ja, schon, nur hat man aus den Augen verloren, dass diese Zweige Teilaspekte sind, dass zum Verständnis dessen was man gerade betrachtet noch eines gehört: das Wissen um das Ganze dessen TEIL das Betrachtete ist, oder das Wissen um die andere Seite, die man gerade nicht sieht.


Dazu Ernst Peter Fischer:


"Das Beispiel der Münze kann das erklären. Bei der Münze weiß ich, wenn ich auf eine Seite schaue, dass ich eine andere Seite nicht sehe. Aber diese andere Seite gibt es. Der Weg, den ich gehe ist auch dadurch symbolisiert: Gefühl und Verstand sind zwei Seiten einer Münze. Und wenn ich nur den Verstand benutze, wie es die Wissenschaft tut, laufe ich Gefahr, dass ich abstürze..."


Ich denke, dass es sich genau so verhält mit den unterschiedlichen, künstlich erschaffenen Bereiche der Wissenschaften: wenn wir vergessen sie zusammenzufügen, laufen wir Gefahr abzustürzen.


Freundliche Grüße


Miriam


Zum Interview mit Prof. Fischer:


http://archives.arte-tv.com/hebdo/archimed/19991228/dtext/sujet4.html


Zurück
Oben