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Die Schwierigkeit des Umgangs mit dem Begriff Vaterland


Wenn ich die  Beiträge lese, fällt mir noch einmal auf, dass wir hier von zweierlei Heimatbegriffe sprechen. Einerseits das was man ein staatliches Verständnis nennen könnte, andererseits eine kulturelle Einheit – die ich auch schon oben befürwortet habe. Vielleicht ist auch die Regionalisierung Deutschlands und andererseits die zwei großen Konfessionen hierzulande, die zu einer Einheit so schwer haben finden lassen. Vielleicht auch deswegen die Flagge als Ausdruck des kleinsten gemeinsamen Nenners – wie ich es schon oben nannte. Das Bewusstsein einer nationalen Kultur war eine zögerliche, verhältnismäßig späte  Erscheinung. Eine Einheit wurde auch in früheren Zeiten eher von oben veranlasst.

 

Nach dem zweiten Weltkrieg  war natürlich das Zusammenfinden in eine nationale Einheit nochmals erschwert – und ich finde es eher verständlich, dass bis zum heutigen Tage die Frage noch nicht völlig abgeschlossen ist bezüglich der unkritischen Akzeptanz der Ideen des NS-Staates. Dies wiederum  steht einem unbeschwerten Vaterlandsgefühl im Wege. Wenn in den breiten Schichten der Bevölkerung der nationale Stolz eher an wirtschaftliche Erfolge gebunden ist (ich zeigte dies an Hand von Meinungsumfragen in meinem ersten Beitrag hier), sind es bedauerlicherweise eher  die Intellektuellen die nach einer Antwort suchen bezüglich nationaler Identität.

Es ist, zwischen den extremen Haltungen die hier zu beobachten sind  (z.B. Günter Grass versus  Martin Walser),  die Meinung von Günter de Bruyn, der die Kulturnation als Einheit, einer Staatsnation bevorzugt, der ich eher zustimmen möchte.


 Ist das auch die Einigung auf einen (anderen!) kleinsten gemeinsamen Nenner? Ich denke nicht. Dies wurde mir persönlich noch einmal bewusst, als ich vor einigen Wochen in Weimar war, wo m.E. so viel gemeinsames Kulturgut vorhanden ist – und wenn überhaupt Stolz für fremde Leistungen angebracht ist, dann hier.

Doch auch ich tue mich schwer mit dem Begriff Stolz, es ist für mich die Identifikation mit gewissen Werten zu denen man steht.


Wenn eher die Intellektuellen sich die Frage nach dem Vaterland  und wie es denn mit der Identifikation dazu aussieht stellen, kommt meines Erachtens noch eine Schwierigkeit dazu: ich denke, dass in den breiten Bevölkerungsschichten die Intellektuellen keinen besonders hohen Stellenwert geniessen – und dies ist  hierzulande ein Phänomen welches wir in Ländern wie Frankreich oder auch anderen europäischen Staaten, nicht finden..


Dies alles sind Gedanken zur deutschen Flagge – und den kleinsten gemeinsamen Nenner auf dem man sich zu verständigen versucht.


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