AW: Schicksalsschlag
Fortsetzung
Gerti brachte Elena zum Zug und rang ihr das Versprechen ab, sich wenigstens ein bisschen zu amüsieren. Er hätte es so gewollt, flüsterte sie ihrer Tochter zu und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Elena winkte und stieg in den Zug. Sie war hundsmüde, erschöpft, doch innere Ruhe fand sie keine. Die Zugfahrt verbrachte Elena mit Musik hören und dem Versuch des Lesens, was ihr aufgrund mangelnder Konzentration jedoch missglückte. Ihre Gefühle waren gespalten über diese kleine Exkursion. Auf einer Seite fühlte sie sich innerlich noch nicht reif, wo anders zu sein als in ihrem wohlbehütenden Zimmer, aber auf der anderen Seite hatte sie es satt, die leidigen Blicke ihrer Freunde und Familie zu sehen. Zu Hause wurde sich doch bloß von ihren Freunden und Verwandten, wie Porzellan behandelt, mit Samthandschuhen angefasst, ihr nichts zugetraut, was Elena nicht mochte. Deswegen war sie im Grunde doch irgendwie dankbar dem für eine Weile zu entfliehen. Arno meinte, sie könne so lang bleiben, wie es ihr genehm war, wenn es ihr half, was sie von ihm als äußert fürsorglich und aufopferungsvoll empfand. Aber andererseits hatte sie Angst jemand könnte danach fragen und darüber zu reden, war sie einfach noch nicht imstande. Dieses Risiko war daheim natürlich nicht vorhanden. Warum mache ich mir darüber überhaupt Gedanken? Ich komme bald an und jetzt ist sowieso nichts mehr zu ändern. Den Rest der Fahrt starrte Elena aus dem Fenster. Die Landschaft zog an ihr vorbei, aber sie nahm nicht wirklich etwas davon wahr. Das konstante langsamer Werden des Zugs riss sie aus ihren Gedanken. Es war Zeit zum Aussteigen. Zeit, fuhr es ihr durch den Kopf, jeder denkt er hat so viel, aber im entdefekt bleibt uns so gut wie keine und die meiste verplempern wir damit für große Träume zu arbeiten, die sich meistens gar nicht erfüllen, nach Sehnsüchten streben, die uns ja doch nur verwehrt bleiben und sehen dabei gar nicht die kleinen, wunderbaren Momente, die das Leben erst richtig lebenswert machen. Diesen Momenten schenkt man am wenigsten Bedeutung und sind zugleich das größte Glück. Noch einmal holte Elena tief Luft und begab sich dann in die drängelnde Masse, die sich zum Ausgang vorkämpfte. Mit dem Gepäck war das gar nicht so leicht, doch schließlich stand sie am Bahnsteig.......
vll Fortsetzung