Zum Thema "Vorherbestimmung und daraus resultierende Unfreiheit" möchte ich gerne ein kleines, banales Beispiel bringen:
Wenn ich heute beschließe, morgen fünf Dinge zu erledigen und meinen Tag entsprechend plane, bin ich in gewisser Weise "vorherbestimmt" und auch "unfrei", und doch habe ich mich heute frei und selbstbestimmt dazu entschlossen.
Morgen werde ich den Tagesablauf weitgehend vorgegeben haben, innerhalb dieses Rahmens werde ich aber trotzdem viele Entscheidungsmöglichkeiten haben. Und letztlich kann ich auch entscheiden, den am Vortag gefassten Plan völlig über den Haufen zu werfen und ganz etwas anderes zu machen.
Und was unser "Schicksal" anbelangt: wer weiß, vielleicht haben wir auch das bis zu einem gewissen Grad selbst "vorherbestimmt", ausgesucht, oder wie auch immer...
Ich glaube also, dass auch diesbezüglich das von Louiz angesprochene dualistische Prinzip zum Tragen kommt.
Oooch, Louiz, wer wird denn so streng sein... 
Stimmt schon, was du da sagst, aber du wirst uns doch nicht unsere Lernfähigkeit absprechen...
Ich kenne beispielsweise eine sehr liebe Frau, die sich immer nach den Erwartungen der anderen gerichtet hat, aber nicht weil sie keine eigene Meinung hatte. Jetzt mit 78 Jahren sagt sie: "Ich war so dumm, ich dachte, ich müsse immer auf die anderen Rücksicht nehmen, jetzt sage ich ihnen, was ich denke, und sie akzeptieren es auch, und mir geht es viel besser dabei." Ein großer Fortschritt, oder?
Stimme dir zu!
Man soll den Einfluss, den man auf sein "Schicksal" hat, nicht unterschätzen und doch wird man irgenwann auf die Grenzen der eigenen Macht, des eigenen Einflusses stoßen. Auch hier ein "sowohl - als auch"?
Darf ich noch ein Beispiel bringen? Wenn ein Mensch "gün" denkt und sich ein Auto kaufen will, wird er eine große Dreckschleuder oder ein kleineres, umweltfreundliches Auto nehmen? Da könnte man wohl auf Letzteres wetten. Hatte er deshalb keine freie Wahl?
Das sehe ich auch so. Erik Blumenthal sagte: "Der Mensch kann immer auch anders."
Schicksal, Zufall, wie auch immer, die Verantwortung für unsere Entscheidungen, für unser Handeln kann uns niemand abnehmen.
Genau das ist es: wir kennen einfach die Zusammenhänge nicht.
Neben Kausalität und Koinzidenz (so es Letzteres überhaupt gibt - wenn man davon ausgeht, dass alles, was geschieht, miteinander verbunden ist, in einem Zusammenhang steht) gibt es noch etwas. E. Blumenthal unterscheidet zwischen kausaler und teleologischer Betrachtungsweise. Das eine lenkt den Blick auf die Ursache, das andere auf das Ziel eines Verhaltens, Ereignisses,...
Kleinere Kinder scheinen stark teleologisch orientiert zu sein. Ihre unzähligen Warum-Fragen wird man kaum mit kausalen Erklärungen zufriedenstellend beantworten können, und seien sie noch so richtig und genau. Z.B.: Warum gibt es Mehl? - Nicht: weil Getreidekörner in der Mühle gemahlen wurden, sondern: Dass wir leckere Palatschinken (Pfannkuchen) backen können. (Mag konstruiert klingen, sorry, aber das Warum-Alter meiner Kinder ist schon ein Weilchen her...)
LG
Jane
Selbstironisches P.S.: Auch wenn es nicht so aussieht: ich habe auch Bücher anderer Autoren gelesen, nicht nur Blumenthal... 