AW: Scharia und die Folgen
Claus, ich denke dass das geringste was wir zur Zeit machen können ist uns etwas still und bescheiden zu verhalten. Denn noch immer gibt es Guantanamo und die Greueltaten die sich in Abu Ghraib ereignet haben und die du hier nichteinmal erwähnst, sind noch nicht ganz Vergangenheit.
Ein solches Verhalten nimmt uns jedes Recht über Menschenrechte zu sprechen - denn es ist kritiklos und schamlos, dieser Diskurs wird immer nur geführt von denjenigen die noch immer der Meinung sind:
- "uns" stünden ganz andere Rechte zu als "den anderen"
- "wir" sind berufen Demokratie zu erzwingen, wenn es sein muss mit den Mitteln ... der Folter.
Was zwangsläufig geschehen ist: die Gefangenen von Abu Ghraib und Guantanamo - der Prozentsatz derer die unschuldig jahrelang einsassen ist hoch - diese Gefangenen haben sich verändert. Für einige ging dadurch eine Welt verloren - und sie orientierten sich erst dann zu der Welt der sie zuvor gar nicht angehörten.
Der Dokumentarfilm von Michael Winterbottoms: "The Road to Guantanamo" (er gewann den silbernen Bären für die beste Regie auf der Berlinale) zeigt, ohne anzuklagen, ohne Antworten zu geben, den Weg dreier britischer Muslime die in Afghanistan verhaftet wurden um dann nach zwei Jahren Haft und Folter aus Guantanamo als unschuldig entlassen wurden.
Guantanamo hat die Drei völlig verändert. Der Weg der harmlosen Jungs von zuvor, die sich eher an den USA orientierten, führte zwangsläufig zum Islam.
Asif Iqbal, einer der drei aus der Gefangenschaft entlassenen, sagt: "Amerika, das demokratischste Land der Welt hat Guantanamo aufgebaut. Sie haben alle Gesetze gebrochen. Was sie tun, ist illegal. Wir kennen Länder wie Saudi Arabien. Wenn dort gefoltert wird, mit welchem Recht könnt ihr dann sagen: 'Ihr dürft das nicht?' Wenn wir jetzt nicht Amerika anklagen, dann werden wir niemanden anklagen können. Amerika ist das Land, zu dem alle aufschauen. Wenn wir sie stoppen können, dann können wir auch andere Länder daran hindern Menschen zu foltern."
Ich spreche hier nicht pro Islam oder pro einer anderen Glaubensrichtung, auch wenn es mir sehr daran liegt, dass diese in ihren Werten respektiert werden. Mir geht es darum aufzuzeigen, dass derjenige der sich der Folter bedient, kein Recht hat sich als Demokrat zu bezeichnen - und schon gar nicht uns zu erklären hat, er tue es um Menschenrechte zu verteidigen.
Gruß von Miriam