Hallo, Philipp!
„Ich vermute, der Überbegriff für die Bedeutungen, welche u.a. in den Begrifflichkeiten Scham und Gewissen enthalten sind, kann man als die ausgeprägten und stets vielfältigst wirkenden Bestandteile unseres individuellen Wertesystemes betrachten.“(Philipp)
Das vermute ich auch, Philipp.
Von der Studie habe ich auch bereits vielfach gehört. Sie zeigt, dass , wenn ganz normale Menschen Gewalt anwenden – ihrer Meinung nach – müssen, sie sich je nach Anlage zwar widerstrebend aber doch aus Gehorsam dazu bereit fanden. Manche fragten nach, wenn sie das simulierte Stöhnen hörten. Mir ist nicht bekannt, ob sich die Probanden schämten, als sie hörten, dass eigentlich sie getestet wurden , nämlich ihre Bereitschaft, Gewalt anzuwenden.
Aber sicher war dieser Test für sie eine Möglichkeit aus ihrer“ heilen Welt“ aufzuwachen.
Zu Deinen folgenden Worten:“
Nochmal kurz zur Scham. Eines ist mir an mir persönlich aufgefallen. Je selbstbewusster man wird und je stabiler und eigenständiger das eigene Werten geartet ist, desto seltener sehe ich mich mit Schamgefühlen konfrontiert. Scham ist für mich kaum noch präsent und wenn, dann bin ich animiert, jene Schamgefühle zu hinterfragen, was selbige dann zumeist ihrer ohnedies zweifelhaften Substanz beraubt“ (Philipp).
Ich denke, dass ist altersgemäß völlig in der Reihe. Zum Erwachsenen gehört ja das Abgestreift-Haben von Außenvorschriften.
Ich kann Dir von mir nur sagen, dass mit höherem Alter, wenn man sich seiner Werte ziemlich sicher ist, die Scham wieder tiefer wird, wenn man gegen selbst auferlegte Gebote verstößt. Das ist dann ein Gefühl, das gegen einen selbst gerichtet ist.Aber die Wangen werden genau so rot, wie in der frühen Jugend bei den Fremdgeboten.
Und wie gesagt, mich interessiert es nach wie vor, dass Schamhaftigkeit so ambivalent gesehen werden muss.
Übrigens: Zwischen Gisbert, mir und Walter hat nur ein Zwischengeplänkel über das Gebot der Liebe stattgefunden. Gisbert meint, dass Liebe fokussiert wird, Walter meint, dass Liebe auch schön sein kann und ich bin eigentlich der Ansicht, dass Liebe verdammt schwer ist, wenn man/frau sie als oberstes Gebot in den Handlungsanweisungen ansieht. Du siehst, wir haben geschlenkert.
lbg: majanna