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Auf Thema antworten

Liebe Nina!



Liebe Nina: Du sagst: „es gibt doch verschiedene Formen des schämen oder der Scham“.



Ich würde mal sagen, die Scham ist abgestuft. Irgendwie muss dieses Gefühl ja auf einen gemeinsamen Grundnenner gebracht werden. Ohne Wörterbuch versuche ich es mal:

 Scham ist ein Gefühl, das das Ich befällt, wenn es gegen Regeln verstößt.  Regeln

können von außen an das Ich herangetreten sein oder vom Ich selbst aufgestellt worden sein.

Scham äußert sich in vegetativen Veränderungen – rot/ blasswerden, Herzklopfen, Fluchtreflex usw-.

 So gesehen hast Du Recht: es gibt verschiedene Arten von Scham. Ich denke mal, wie sehr wir Gebote internalisiert haben, ist ein entscheidendes Kriterium der Unterscheidung. Dein erstes Beispiel:

„Oder aber er schämt sich, weil er scheu ist und das ist meiner Meinung in manchen Situationen doch auch ein gewisser Schutz für den Menschen“ (Nina)

zeigt ganz deutlich, dass Scham ein Schutz ist. Der Schüchterne, der plötzlich vor die von Dir im zweiten Beispiel „Dann würden wahrscheinlich, wenn es nicht zu kalt ist, alle nackt herumlaufen und jedem alles von sich erzählen“(Nina), wäre mit so einer Situation hoffnungslos überfordert. Da ist es für ihn wirklich Selbstschutz, sich zu schämen- und zwar schämt er sich wegen der Nackten und Quatschenden.



Und nun beantworte ich Dit die beiden letzten Anregungen:



„Weil was wäre, wenn sich kein Mensch mehr schämen würde?  ..........     Wäre das normal?“ (Nina)




Na, da sind wir beide völlig gleicher Meinung. Ich brach in meinem Statement (mit Fried) eine Lanze für die Scham als Regulierungsverhalten. Ohne Schamgefühl, wage ich mal überspitzt zu formulieren, wären wir wieder Tiere, die dieses Gefühl ja – glaub ich – auch nicht kennen.


Aber – man/frau sollte eben als mündiger Erwachsener die Regeln, die bei Verstoß ihm die Schamröte ins Gesicht treiben, hinterfragen(auch so ein linkes Schlagwort), in Frage stellen.

Ich finde, rst wenn ich die Regeln zu meinen gemacht habe, habe ich es nötig, mich bei Verstoß zu schämen.


Dem Schüchternen in Deinem Beispiel wird es vielleicht ja auch noch gelingen, für sich festzustellen, dass nicht er sich schämem muss, sondern die Nackerten, Quatschenden.


Liebe Grüße


Marianne


Und jetzt schäme ich mich, dass ich mich ungefragt zu so einer Art Schamexpertin aufgespielt habe. Das hat sich so ergeben, weil es ja „mein“ Thread ist. Mich interessierte dies Frage schon lange, da, selbst schamhaft, ich oft von mit gezwungen bin, schamlos zu sein. Das, wenn es um Entlarven von mir als Scheinheiligkeit empfundener Verhaltensweisen geht!


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