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AW: Sarrazin Doktrin - eine Rezension


Hallo Perivisor.




Ich wollte eher Deinen undifferenzierten Hau-Ruck-Stil  kritisieren.




Das ist mir schon klar geworden und so wie es bei einem Ehestreit auch nie den einen Schuldigen gibt, ist ein kritischer Blick auf das Zustandekommen von Terror sicher wichtig, ich habe nur hier und da das Gefühl, dass Du das Kind mit dem Bade ausschüttest.




Da ist nun wieder viel zusammengerührt, was nicht zusammen passt.

Jedes einzelne Thema ist es gewiss Wert gesondert betrachtet zu werden, aber diese Aneinanderreihung ist nicht hilfreich.

Die Frage nach aggressiven Moslems muss man nicht wie Sarrazin beantworten, Sarrazin ist nicht Wilders und hat deutlich andere Forderungen und die Bombenabwürfe sind wieder ein anderes Thema, dann bleib doch einfach mal selbst bei dem Thema des Threads, hier eben Sarrazin und nicht Bombenabwürfe durch Amerikaner.




Also, ich habe das Buch von Sarrazin nicht gelesen, aber vor Terroristen warnt er doch eher nicht, oder? Seine zentrale These ist die der kulturellen Verdummung, durch unterdruchschnittlich intelligente Einwanderer, deren jetzigen IQ er dann meint für die Zukunft hochrechnen zu können.

Man könnte ja man kritisch die These Sarrazins untersuchen, was es denn nun bedeuten soll, das 50 – 80% des IQ genetisch fixiert seien (hat die nächste Generation dann einen IQ von 90 oder doch vielleicht 120 bei ausreichender Förderung?) und wie überhaupt die Korrelation von IQ und einem gut angepassten und für alle beteiligten zufriedenen Leben ist.

Daniel Goleman etwa, hat in seinem Buch über EQ, emotionale Intelligenz klargestellt, dass ein hoher IQ so gut wie nichts bringt, wenn man ein emotionaler Trottel ist.

Lawrence Kohlberg sieht in seiner Arbeit über die Stufen der Moralentwicklung zwar den IQ als wichtig an, also man sollte ihn insgesamt nicht unter-, aber auch nicht überbewerten.




Sarrazin ist ja dafür berüchtigt, diese ähnlich harsch zu kritisieren.




Terrorismus ist nicht der Krieg der Armen, die Armen leben in Afrika, haben Hunger und AIDS und überhaupt keine Kraft eine Ausbildung zum Terroristen durchzuhalten. Die haben ganz andere Sorgen. Nicht wenige Terrorstaaten sind stinkreiche Ölstaaten, die sicherlich das Potential hätte ihrer Bevölkerung ein anständiges Leben zu verschaffen, doch, wieder mal Scholl-Latour, unser kleinster gemeinsamer Nenner, in nahezu der ganzen arabischen Welt kämen bei freien Wahlen (die den Namen verdienen)die Fundamentalisten ans Ruder.




Selbstverständlich. Neid, Demütigungen, eine Spirale von Wut und Hass, ein tiefsitzender Ödipuskomplex, Projektionen und Misstrauen auf beiden Seiten, die eigene Inkompetenz eine fähige Regierung aufzustellen und Sozial- und Bildungssysteme zu etablieren, vielleicht eine falsche Gleichsetzung von Demokratie und westlicher Lebensweise, ganz sicher spielt auch der youth bulge eine Rolle, nicht nur in den islamischen Ländern und sicher auch berechtige Wut über Ausbeutung, Chauvinismus.

Was soll ein 15 jähriger Libanese anderes empfinden als blinden Hass und den Wunsch nach Vergeltung, wenn die Hälfte seiner Familie von israelischen Soldaten ermordet wurde und das Haus in dem sie wohnte zwei mal plattgewalzt wurde? Man braucht kein Großmeister der Empathie zu sein, um da mitzufühlen.

Aber die Geschichte einzig und allein aus dieser Sicht zu betrachten ist einfach genauso einseitig.




Warum musst Du das immer gegeneinander aufrechnen?

Ich kann wirklich nicht verstehen, was Dich da treibt, gesund scheint mir das nicht zu sein.




Ja gut, und es gibt halt mit dem Schwert geköpfte Geiseln und allerlei ekelhaftes Zeugs, willst Du wieder den Rechenschieber anlegen? Was hilft Dir das denn bei Deinem Friedensprojekt?




Nichts anderes wünscht sich vermutlich jeder mit einem dreistellige IQ, aber wie gesagt, Sarrazin ist nicht Wilders und nicht mal der will die Moslems in die Gaskammern schicken (das scheint ja Deine heimliche und immer wieder angedeutete Angst zu sein) – mit dem letzten Mal Giftgas im großen Stil, das war der Ruhestifter Saddam Hussein – sondern distanziert sich ausdrücklich von Rechtsextremen.

Woher kommt Dein Misstrauen, dass die Deutschen aus der Geschichte nichts gelernt haben?

Wir sind zwar westeuropäischer Spitzenreiter im Judennichtmögen – ein trauriger Rekord, finde ich, warum der wieder salonfähig wird ist ein anderes Thema – aber ansonsten hast Du da eine etwas einseitig gefärbte Brille auf.


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