AW: Sarrazin Doktrin - eine Rezension
Für die Frage wird entscheident sein, wie man den Islam begreift. Entweder als Religion mit ausgesprochen sozialen Gewichten ( Da wäre dann z. B. die Almosensteuer - zakat - eine beachtenswerte positive Seite, da hätte HOH sehr viel zu zahlen!) oder als militante Ideologie (und nur als solche).
Darin unterscheiden sich z. B. in ihren Auffassungen Christian Wulff und Geert Wilders.
Man könnte aber den Islam auch als religiöse Grundlage von Kultur, Architektur und Kunst betrachten. Dann gäbe es unendlich viele "positive Seiten", und jetzt stutze ich ..., ja doch, die unser Zusammenleben bereichern.
Denn auch hier stellt sich die Frage, welches Zusammenleben Du genau meinst!
Die eigentliche Frage zu HOH entstand doch, weil seine Grundhaltung zum Gegenstand der Talk-Runde bekannt ist. Besonders seit seinem Ausscheiden als BDI-Chef hat er sie immer wieder geäußert, hat aber als IBM Beauftragter auch für den Mittleren Osten und Afrika in den 1990er Jahren fleißig in einem Teil der 54 Staaten gute Geschäfte gemacht und setzt dies als Aufsichtsratsmitglied gewichtiger Unternehmen fort. Bestes Beispiel dafür ist die SMS GmbH.
Seine antiislamischen Exerzitien nehme ich ihm ebenso wenig ab, die zwar gegen den Islam wettern, aber das sofort vergessen, wenn es darum geht, mit einem totalitären Gottesstaat ein gutes Geschäft abzuwickeln.
Und zum Schluss: Die von Dir in Erwägung gezogenen "positiven Seiten" islamischer Religion und Kultur treten mir genauso gegenüber wie die der christlichen, jüdischen u. a. Religionen und neuerdings der christlich-jüdischen Kultur. Ich bin nämlich religiös gesehen ein Ungläubiger!
Zudem bin ich der Auffassung, dass unsere heutigen Wertmaßstäbe an Demokratie, Menschenrechte, soziale Grundrechte etc. sicherlich eine christlich-historische Prägung haben, nicht zuletzt aber Ergebnis der europäischen Aufklärung sind.