AW: Reinkarnation: Faktum oder Fiktion?
Entschuldigt bitte, wenn ich jetzt hier nochmal sehr weit zurückspringe, aber hier ist ein Punkt, der meiner Ansicht nach ziemlich wichtig ist.
Was Kartikeya hier schreibt, scheint mir sehr deutlich zu zeigen, weshalb sich jemand zur Reinkarnationslehre oder auch anderen Religionen hingezogen fühlt, sie annimmt und auch (wie in den heutigen Beiträgen deutlich wurde) gegen jede Kritik vehement verteidigt.
Es geht einzig und allein darum, einen Sinn zu konstruieren, weil der Gedanke, alles könne tatschlich bloss auf Zufall basieren, selbst die Entwicklung eines Bewusstseins, offenbar nur sehr schwer erträglich ist.
Alles braucht doch einen Sinn, sonst wäre ja unsere eigene Existenz, die wir für uns persönlich als so kostbar erachten irgendwie abgewertet.
Wenn ich mir das Leben so ansehe, dann nehme ich vor allem eines wahr: Es wird mit grösster Sturheit Leben hervorgebracht und ebenso wieder vernichtet. Jedes Lebewesen bemüht sich darum, zu wachsen und sich zu vermehren und dient dann schlussendlich dazu, als Nahrung im Magen eines anderes Lebewesen zu landen.
Man könnte die Natur als Ganzes auch als eine Art riesigen Organismus sehen, der sich ständig selber frisst.
Und das funktioniert ja auch ziemlich gut, es wächst immer genug nach um wieder gefressen zu werden.
Nun hat der Mensch als selbstbewusstes Wesen damit aber natürlich ein Problem. Wir möchten uns gern ausserhalb dieses Systems sehen, deshalb müssen wir uns auf eine immaterielle Ebene begeben und eine Geschichte erfinden, die zwar nicht bestreiten kann, was offensichtlich ist, dass nämlich unsere physische Existenz den genau gleichen Naturgesetzen unterworfen ist, wie jedes andere Lebewesen, aber dass da eben noch ein anderer (viel wertvollerer) Teil ist, den wir dann Seele oder Geist oder sonstwie nennen, der weiterexistiert.
Aber was wäre eigentlich so furchtbar schlimm daran, wenn es eben tatsächlich keinen übergeordneten Sinn gäbe?
Ist mein Leben weniger wert im Hier und Jetzt, wenn ich keine Seele habe, die nach meinem Tod weiterexistiert?
Ist mein Selbstbewusstsein weniger wert, wenn es duch Vorgänge im Hirn entsteht, als wenn es von einem göttlichen Funken inspiriert ist?
Aber ich denke, es ist für mich nicht sinnvoll
mich weiterhin in dieser Diskussion einzubringen, denn schlussendlich wird sich jemand, der an diesen spirituellen Ideen hängt nie wirklich auf andere Geschichten als seine eigenen einlassen. Zu gross die Gefahr, dass dabei diese ganze sinnreiche Sinnkonstruktion ins Wanken gerät.
Und der Ton, der heute hier geherrscht hat, zeigt dies überdeutlich.
Aber das muss ja auch nicht sein. Jeder soll glauben, was er will.
Und er soll es von mir aus auch in ganz fetten Buchstaben als Wahrheit verkünden.
Ich werde meine Gedanken dazu ab jetzt für mich behalten.