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Recht oder Gerechtigkeit?

danke, salem, daß wenigstens du mir einiges Verständnis entgegenbringst

Claus, wie darf ich denn wenigstens du jetzt verstehen?
Hast du damit nicht gerechnet? Kennst doch meine ungefähre Meinung zu solchen Dingen.
Zum Rest später mehr, muss jetzt meine Pflanzen holen.
Gruss:blume1:
Sal
 
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anscheinend helfen alle versuche, dir den sinn des systems, das du anprangerst verständlich zu machen
nicht, weil du zu dumm wärst, sondern ich denke, du willst dich gar nicht damit auseinander setzen
das kostet dir anscheinend zu viel zeit und mühen

durch die umsetzung deiner methoden verliert die gesellschaft mehr als sie gewänne
dieser meinung ist nicht nur die mehrheit der hier schreibenden, sondern offensichtlich auch die vielen klugen köpfe, die dieses system erschaffen haben und aufrecht erhalten

wenn dir schon das system unverständlich ist, was durchaus keine schande ist, dann vertrau wenigstens auf die, die sich damit ausführlich beschäftigen und die verantwortung tragen
natürlich gibt es hier in österreich bei jedem fußball-länderspiel 8 millionen teamchefs, die es besser wissen (in deutschland wohl das zehnfache)
wenn du es aber wirklich besser machen willst, gründe eine partei mit deinen vorschlägen als parteiprogramm
an jedem stammtisch gibt es unzählige, die glauben, mit ganz einfachen methoden die welt verbessern zu können

wenn du das nicht beherzigen kannst, ist jedes weitere wort hierzu an dich vergebene liebesmüh

lg,
Muzmuz
 
Wer das System kritisiert, es verändern will, der tut gut daran, das System zuerst zu verstehen. Versteht er es nicht, will er es nicht verstehen, dann bleibt er verärgert, polemisiert und ändert auch in 100 Jahren nichts.

Denn das System gewinnt im Zweifel immer.
 
ich danke den beiden, die mich mit PN ihrer Solidarität versichert und gebeten haben, hier nicht das handtuch zu werfen sondern zu bleiben.
dieses thema geht mir aber emotional so nahe, daß ich es einfach nicht ertragen kann,
wenn die „Menschenwürde“ hier solchen Monstern zugestanden wird, die ihre Menschenwürde durch ihre grausamen Taten selbst weggeworfen haben
und damit den Begriff „Menschenwürde“ besudeln.

„edel sei der Mensch, hilfreich und gut !“
Den Opfern der nichtswürdigen Täter sollte unsere Sorge und Aufmerksamkeit gelten.
Das ist „eine Frage des Gewissens“

meint Claus
 
„Die Gerechtigkeit, nach der die Welt schreit, „die“ Gerechtigkeit par excellence, ist daher die absolute Gerechtigkeit. Sie ist ein irrationales Ideal. Denn sie kann nur von einer transzendenten Autorität, nur von Gott ausgehen. Daher muß die Quelle der Gerechtigkeit, damit aber auch ihre Verwirklichung von dem Diesseits in das Jenseits verlegt, muß auf Erden mit einer bloß relativen Gerechtigkeit vorlieb genommen werden, die in jeder positiven Rechtsordnung und in dem von ihr mehr oder weniger gesicherten Friedens- und Sicherheitszustand erblickt werden kann. An Stelle des irdischen Glückes, um dessentwillen Gerechtigkeit so leidenschaftlich gefordert wird, das aber keine relativ-irdische Gerechtigkeit garantieren kann, tritt die überirdische Glück-Seligkeit, die die absolute Gerechtigkeit Gottes denen verspricht, die an ihn und damit an sie glauben. Das ist die List dieser ewigen Illusion.“

Hans Kelsen, Das Problem der Gerechtigkeit (Anhang zur 2. Auflage der „Reinen Rechtslehre“ 1960)
 
louiz30 schrieb:
„Die Gerechtigkeit, nach der die Welt schreit, „die“ Gerechtigkeit par excellence, ist daher die absolute Gerechtigkeit. Sie ist ein irrationales Ideal. Denn sie kann nur von einer transzendenten Autorität, nur von Gott ausgehen. Daher muß die Quelle der Gerechtigkeit, damit aber auch ihre Verwirklichung von dem Diesseits in das Jenseits verlegt, muß auf Erden mit einer bloß relativen Gerechtigkeit vorlieb genommen werden, die in jeder positiven Rechtsordnung und in dem von ihr mehr oder weniger gesicherten Friedens- und Sicherheitszustand erblickt werden kann. An Stelle des irdischen Glückes, um dessentwillen Gerechtigkeit so leidenschaftlich gefordert wird, das aber keine relativ-irdische Gerechtigkeit garantieren kann, tritt die überirdische Glück-Seligkeit ,die die absolute Gerechtigkeit Gottes denen verspricht, die an ihn und damit an sie glauben. Das ist die List dieser ewigen Illusion.“

Hans Kelsen, Das Problem der Gerechtigkeit (Anhang zur 2. Auflage der „Reinen Rechtslehre“ 1960)

ich halte es mehr mit Heinrich Heine (die vielen Heine- Fans hier im forum bitte ich um Hilfe, weil ich das Zitat nicht mehr wörtlich zustande bringe):

wir brauchen eine irdische Gerechtigkeit
das Himmelreich überlassen wir den Engeln und den Spatzen

claus
 
Claus, gestatte mir einmal eine persönliche Frage:

Was hast du bisher getan oder was tust du derzeit, um die von dir genannten Probleme zu beheben und zu einer gerechten Lösung zu gelangen?
 
Claus, gestatte mir einmal eine persönliche Frage:

Was hast du bisher getan oder was tust du derzeit, um die von dir genannten Probleme zu beheben und zu einer gerechten Lösung zu gelangen?

ich gestatte, Louiz :)

also: ich meckere in einem Internetforum herum,so qualifiziert wie mir das möglich ist.
Und wenn ich mit einem Freund oder bekannten auf das Thema zu sprechen komme, mache ich es auch so.
Ich kenne deine vorschläge (Gründe eine Partei....)

Um eine Partei zu gründen und am Laufen zu halten braucht man viel Geld, gute gesundheitliche Kondition und einen Haufen Zeit.
Alles dreies habe ich nicht.
Und die bestehenden Parteien?
Ich wähle traditionell die Liberalen. Aber in dieser Frage sind sie mir zu „liberal“. Trotz allem aber insgesamt das kleinste Übel. Beruflich kommen sie mir am meisten entgegen.
Die Braunen, die auf diesem Gebiet Punkte sammeln, sind nicht diskussionswürdig,
ich habe schon oft deutlich gemacht, daß und warum ich sie verabscheue.
Ich will nun die Parteien nicht alle durchdeklinieren, vielleicht gibt es eine geeignete Splitterpartei, aber dann kann ich eh gleich zu Hause bleiben.

Du meinst, ich sollte Artikel schreiben, ein Buch vielleicht .....
Wäre eine Möglichkeit, das würde meine gesamte Freizeit in Anspruch nehmen.
Es wäre im Sinne der jungen Generation.
Ich bin 64 und will aber noch viel wissen und erfahren von der Welt (im Sinne von Universum), und dieses Wissen ziehe ich einem Kampf um Gerechtigkeit gegen das Establishment mit zweifelhaftem Ausgang vor.
Denn auch die junge generation ist mit den täglichen Sorgen so beschäftigt, daßsie keine Chance hat gegen die professionellen Rechtsverdreher, die die Macht und die Medien in den Händen halten.

Also igele ich mich auf meinem Grundstück ein (my home is my castle, mit einm hohen Zaun und Alarmanlage)
und gebe gelegentlich allen, die es hören und lesen wollen,
zu wissen, welche Ansicht ich vertrete.
Ich werde damit ebenso wenig bewirken wie die Leute, die es am Stammtisch tun,
aber so wie diese, habe ich ein gutes Gewissen:
ich habe es nicht schweigend hingenommen.

Claus
 
In einer türkischen familie in Berlin trennt sich eine Frau von ihrem durch Zwangsheirat angetrauten Mann, die Familie fühlt sich entehrt und beschließt ihre Hinrichtung.
Ihre drei Brüder planen den Mord, auf offener Straße wird sie erschossen.
Der jüngste, weil nochnicht volljährig, nimmt alles auf sich, bekommt eine Jugendstrafe.
alle anderen werden freigesprochen. Die Familie feiert die Wiederherstellung ihrer „Ehre“, der kleine Bruder wird zum Märtyrer.

Gestern hat sich sogar die Kirche (der Berliner Bischhof) über das Urteil empört. günstiger für die „ehrenwerte Familie“ hätte es selbst in der Türkei nicht laufen können.

Da bin ich versucht, mit dem Bischof zu beten:
„Gott beschütze uns vor dieser Justiz!“

claus
 
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Juristen, Religionsvertreter aller Art und Politiker müssten eigentlich hier klar und erschöpfend Auskunft geben können - als manchmal moralisierender Schriftsetzer und Hobby-Literat bringe ich nur folgende Sensibilität auf:

Es sollte das gleiche sein, d.h. es sollte sich decken, wird es aber in der Realität oft nicht tun. Was ich so mitbekommen habe - und dem ich zustimme - ist, dass es eindeutig mehr Auffassungen von Gerechtigkeit als von Recht gibt. Das Naturgesetz (Naturrecht) können wir auch mit der besten Politik nicht außer Kraft setzen, wir können ihm aber in Härtefällen mit eigenen - von uns Menschen gemachten Gesetzen - entgegenwirken bzw. es mildern. Wir können mittelfristig - zumindest einmal ein geschriebenes (zum Unterschied von einem auch tatsächlich gelebten) - Recht schaffen, dass möglichst viele Menschen als gerecht empfinden, dass sich immer alle als gerecht behandelt fühlen, ist wohl ein Programm für tausende von Jahren, falls es überhaupt zu verwirklichen ist.

Liebe Grüße

Zeili
 
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