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Kunst und "Kunst-Raum"


Die Erfahrung des Scheiterns vieler Projekte von Künstlern, insbesondere wenn der Schwerpunkt auf dem politischen Kontext liegt, ist eigentlich ganz einfach zu erklären. Immer wenn der Künstler mit Politik und Ideologie anfängt und mit so einer Prägung Kunst erklärt oder sich selbst in diesem Kontext stellt, wird sofort die künstlerische Arbeit an den Rand gedrängt. Es geht ja dem Künstler viel mehr darum, die Kunst mit anderen gesellschaftlichen Ebenen zu kontaminieren. Er hat die Ebene der Kunst verlassen und betritt das ideologische Feld.


Dror Feiler Elimelech, ist ein „Künstler“, dessen Schwerpunkt ausschließlich im politischen Kontext zu sehen ist, da seine politischen Botschaften dahingehend einfach zu interpretieren sind. Dort das Böse und auf der anderen Seite, also wo er sich selber befindet, liegt das Gute. Der israelische Botschafter Zvi Mazel demolierte 2004 wutentbrannt bei einem Besuch des Museums in Stockholm das Kunstwerk "Schneewittchen und der Irrsinn der Wahrheit" in Stockholm und im feuilletonistischen Blätterwald rauschte es, da man hier einen Angriff auf die Freiheit der Kunst zu entdecken glaubte.




Es ist ja nichts Ungewöhnliches, wenn liberale Gesellschaften darüber streiten, ob selbst der Kannibalismus letztendlich nur eine Frage des Geschmacks sei, sondern es geht um die Kunst selber, wie viel sie davon verträgt, wenn sie sich aus den Augen verliert.


Stockhausen oder Christoph Schlingensief ist ja nicht nur eine Frage des Geschmacks oder ob hier die Realty Show schon lange RTL und SAT1 verlassen hat und sich in den Köpfen von feuilletonistischen Geistern festgesetzt hat.


Im Jahr 2000 hat ein Projekt in Wien großes Aufsehen erregt. Christoph Schlingensief verwirklichte im Rahmen der Wiener Festwochen für eine Woche mitten im touristischen Zentrum von Wien eine Vision, die einen Abschiebecontainer für Asylanten zeigte, der interaktiv beeinflussbar, rund um die Uhr beschallt mit rassistischen Ansprachen und beklebt mit fremdenfeindlichen FPÖ-Wahlplakaten. Die Erregung vor Ort gehörte zur Inszenierung. Der Passant als ungewollter Schauspieler. Inszenierung. Unter dem Motto "Ausländer raus!" konnte täglich per Zuschauerabstimmung im Internet ein Bewohner "abgeschoben" werden. In Form der damals viel diskutierten TV-Show "Big Brother".



Kunst in Echtzeit … die Ausländer im Container waren übrigens keine Schauspieler, sondern wirkliche Asylanten. Einige wurden später tatsächlich abgeschoben.


Nichts ist dem Projekt „Schlingensief“ bei den Wiener Festwochen entgegen zu setzen … nur eine Frage stellt sich. Die Akteure „Asylanten“ waren ECHT und einige von ihnen hatten darin sogar eine Chance gesehen, das Aufnahmeverfahren mit ihrer Projektbeteiligung günstig zu gestalten. Da werden gewisse Erinnerungen an Leni Riefenstahl*, die bildmächtige und geniale Filmregisseurin, wach … und so stellt sich die Frage, ob Kunst Grenzen haben muss oder GRENZENLOS sein sollte … ??? Und wer setzt diese Grenzen?


Viele Statisten im Filmprojekt „Tiefland“ waren inhaftierte Sinti und Roma und wurden später in Konzentrationslagern ermordet. 



Servus umananda


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