R
Robin
Guest
Gespräch mit Prof. Dr. R. Udolf, Universität Regen in Mience (6/07)
F: Herr Professor Udolf, wie sind Sie eigentlich auf ihre höchst revolutionären Thesen gekommen?
A: Na ja, Thesen, junger Mann, zäumen Sie doch nicht den Fisch beim Kopf auf, bitte. Am Anfang steht immer eine Fragestellung, und ich fragte mich eben, ob bei der Ursachenforschung über die Fettis vulgaris, also die gemeine Fettsucht, nicht über Jahre hinweg zu sehr nur über ernährungsphysiologische Faktoren geredet wurde, zu wenig aber über Psychologie.
F: Also statt Aminsosären und Kohlehydrate Gruppenzwang und emotionale Störungen?
A: Auch das, junger Freund, zwickt die Zecke nicht am Kopf. Des Pudels Pickel liegt viel tiefer. Meine These ist ganz einfach...
F: ... da bin ich ja nun gespannt...
A: Nun schütten sie doch nicht die Milch in den Brunnen bevor sie gekocht wird! Meine These ist: Es schmeckt einfach zu gut.
(Pause)
F: Es...
A: ...es schmeckt einfach zu gut, völlig richtig. Und ich bin ad saltum in der Lage dies ex tetris zu beweisen.
F: Worauf stützen sie denn ihre Beobachtung?
A: Beobachtung, völlig richtig, es geht um empirische Wissenschaft. Und ich habe einfach beobachtet, dass Freunde, die Spaß am Essen haben, also bei denen man dies als ein Hobby betrachten könnte, dass die also, nun, immer mindestens ein Bäuchlein als condition sine qua non aufweisen, wenn nicht gar eine Wampe.
F: Nun, Herr Pro...Herr Udolf, es ist ja nun erwiesen, dass die einkommensschwächeren -
A: Sagen sie doch gleich: prekären...
F:...von mir aus auch prekären Schichten, dass die ja nun nicht gerade gourmetmäßig - äh, dass die also auf Geschmack nicht so wirklich..
A: Ja?
F: ...also dass die doch so ziemlich grauenhaftes Zeug essen.
A: Soso.
F: Na, das weiß man doch.
A: Also, das einzige was ich weiß, mein junger Freund, ist, dass ich eine solches Rependarum ignorantum von so einem jungen, bildungsbürgerlichen Schnösel wie Sie es sind, haarklein erwartet habe.
F: Erlauben Sie mal...
A: Entschuldigen Sie bitte...
F: Also, ich muss doch sehr...
A: Jetzt mal ad acta, bitte! Wollen Sie etwa behaupten, nur gut ausgebildeten, studierten Menschen würde es schmecken? Das gemeine Volk, die "Masse", stopft nur in sich rein, wie man es synonym für ein graues Haar in einem Blumengebinde metaphorisieren würde? Wir, die Studiosis, die Akademiker seien ausschließlich in der Lage wirklich tiefe Gefühle beim Essen, zum Essen, während des Essens und nach dem Essen auszubilden?
F: Also, es geht ja wohl nicht um Tiefe...
A:...natürlich geht es um Tiefe. Nicht ausschließlich, aber auch und gerade um Tiefe geht es. Das Gefühl kann man nicht in Zentimetern messen. Wer seinen Hamburger liebt, seine Pommes adorabel findet und Bier voll geil, der hat ein starkes Gefühl dabei: Es schmeckt ihm, und zwar superduper und voll wie bei Muttern, und was das entscheidende ist: Besser als früher.
F: Besser als früher?
A: Na ja, genau darum geht es ja. Tempera mutantur, heut schmeckt's besser als früher. Und ich konnte dies in einer aufwändigen Versuchsreihe untermauern.
F: Dann wird es jetzt wieder wissenschaftlich?
A: Die Empirie, junger Freund, fängt nicht im Reagenzglas an, aber hört auch nicht im Erlenmeyerkolben auf. In einer faszinierend detailreichen Rekonstruktion von deutschem Essen zu Zeiten der 1950er im Vergleich zu deutschem Essen des Jahres 2005 konnte ich nachweisen: Vom Essen aus 2005 aßen die Probanden - unabhängig vom Bildungsgrad übrigens, junger Freund - 28% mehr! Genau die 28%, die die Deutschen jetzt im Schnitt dicker sind. Die Korrelevanz ist so selfextracting, dass ein aleatorisches Element mit zu an Sicherheit knabbernder Wahrscheinlicheit aufgegessen, äh ausgeschlossen werden kann.
F: Haben Sie da auch...
A: Ja und ob, wir sind ja hier nicht in Unterschlampheim. Wir haben Aspekte der Gewohnheit, des sozialen Drucks, der Luftfeuchte, geschlechtsspezifische Differenzen und der Mode der bauchfreien Tops aus den Ergebnissen emitiert.
F: Und das Ergebnis-
A: Hier wiederhole ich mich gern, junger Freund: 28%!
F: Herr Prof Udolf, der Zeitschrift Mience war es eine Ähre, äh Ehre, Ihnen mit diesen revolutionären Thesen Plattform sein zu dürfen. Aller Respekt dafür, alter Mann!
A: Kein Ding. Kommen Sie noch mit zu McDonald's?
F: Herr Professor Udolf, wie sind Sie eigentlich auf ihre höchst revolutionären Thesen gekommen?
A: Na ja, Thesen, junger Mann, zäumen Sie doch nicht den Fisch beim Kopf auf, bitte. Am Anfang steht immer eine Fragestellung, und ich fragte mich eben, ob bei der Ursachenforschung über die Fettis vulgaris, also die gemeine Fettsucht, nicht über Jahre hinweg zu sehr nur über ernährungsphysiologische Faktoren geredet wurde, zu wenig aber über Psychologie.
F: Also statt Aminsosären und Kohlehydrate Gruppenzwang und emotionale Störungen?
A: Auch das, junger Freund, zwickt die Zecke nicht am Kopf. Des Pudels Pickel liegt viel tiefer. Meine These ist ganz einfach...
F: ... da bin ich ja nun gespannt...
A: Nun schütten sie doch nicht die Milch in den Brunnen bevor sie gekocht wird! Meine These ist: Es schmeckt einfach zu gut.
(Pause)
F: Es...
A: ...es schmeckt einfach zu gut, völlig richtig. Und ich bin ad saltum in der Lage dies ex tetris zu beweisen.
F: Worauf stützen sie denn ihre Beobachtung?
A: Beobachtung, völlig richtig, es geht um empirische Wissenschaft. Und ich habe einfach beobachtet, dass Freunde, die Spaß am Essen haben, also bei denen man dies als ein Hobby betrachten könnte, dass die also, nun, immer mindestens ein Bäuchlein als condition sine qua non aufweisen, wenn nicht gar eine Wampe.
F: Nun, Herr Pro...Herr Udolf, es ist ja nun erwiesen, dass die einkommensschwächeren -
A: Sagen sie doch gleich: prekären...
F:...von mir aus auch prekären Schichten, dass die ja nun nicht gerade gourmetmäßig - äh, dass die also auf Geschmack nicht so wirklich..
A: Ja?
F: ...also dass die doch so ziemlich grauenhaftes Zeug essen.
A: Soso.
F: Na, das weiß man doch.
A: Also, das einzige was ich weiß, mein junger Freund, ist, dass ich eine solches Rependarum ignorantum von so einem jungen, bildungsbürgerlichen Schnösel wie Sie es sind, haarklein erwartet habe.
F: Erlauben Sie mal...
A: Entschuldigen Sie bitte...
F: Also, ich muss doch sehr...
A: Jetzt mal ad acta, bitte! Wollen Sie etwa behaupten, nur gut ausgebildeten, studierten Menschen würde es schmecken? Das gemeine Volk, die "Masse", stopft nur in sich rein, wie man es synonym für ein graues Haar in einem Blumengebinde metaphorisieren würde? Wir, die Studiosis, die Akademiker seien ausschließlich in der Lage wirklich tiefe Gefühle beim Essen, zum Essen, während des Essens und nach dem Essen auszubilden?
F: Also, es geht ja wohl nicht um Tiefe...
A:...natürlich geht es um Tiefe. Nicht ausschließlich, aber auch und gerade um Tiefe geht es. Das Gefühl kann man nicht in Zentimetern messen. Wer seinen Hamburger liebt, seine Pommes adorabel findet und Bier voll geil, der hat ein starkes Gefühl dabei: Es schmeckt ihm, und zwar superduper und voll wie bei Muttern, und was das entscheidende ist: Besser als früher.
F: Besser als früher?
A: Na ja, genau darum geht es ja. Tempera mutantur, heut schmeckt's besser als früher. Und ich konnte dies in einer aufwändigen Versuchsreihe untermauern.
F: Dann wird es jetzt wieder wissenschaftlich?
A: Die Empirie, junger Freund, fängt nicht im Reagenzglas an, aber hört auch nicht im Erlenmeyerkolben auf. In einer faszinierend detailreichen Rekonstruktion von deutschem Essen zu Zeiten der 1950er im Vergleich zu deutschem Essen des Jahres 2005 konnte ich nachweisen: Vom Essen aus 2005 aßen die Probanden - unabhängig vom Bildungsgrad übrigens, junger Freund - 28% mehr! Genau die 28%, die die Deutschen jetzt im Schnitt dicker sind. Die Korrelevanz ist so selfextracting, dass ein aleatorisches Element mit zu an Sicherheit knabbernder Wahrscheinlicheit aufgegessen, äh ausgeschlossen werden kann.
F: Haben Sie da auch...
A: Ja und ob, wir sind ja hier nicht in Unterschlampheim. Wir haben Aspekte der Gewohnheit, des sozialen Drucks, der Luftfeuchte, geschlechtsspezifische Differenzen und der Mode der bauchfreien Tops aus den Ergebnissen emitiert.
F: Und das Ergebnis-
A: Hier wiederhole ich mich gern, junger Freund: 28%!
F: Herr Prof Udolf, der Zeitschrift Mience war es eine Ähre, äh Ehre, Ihnen mit diesen revolutionären Thesen Plattform sein zu dürfen. Aller Respekt dafür, alter Mann!
A: Kein Ding. Kommen Sie noch mit zu McDonald's?