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der gute Tyrann


Aristoteles[384 - 322 v.] schreibt über Peisistratos [527-560 v.u.Z.]:


("Demokratie"  wurde von übrigens von Aristoteles als "Herrschaft der Menge zum Vorteil der Armen" verstanden.)



Peisistratos [Tyrann von Athen, 527-560 v.]

übernahm die Regierung und verwaltete den Staat, eher verfassungstreu als tyrannisch.

[...]


Die Tyrannenherrschaft des Peisistratos wurde also ursprünglich in dieser Weise begründet und erlebte so viele Wandlungen.

Peisistratos führe die Regierungsgeschäfte, wie gesagt, in maßvoller Weise und eher mit bürgerlichem Verantwortungsbewußtsein als tyrannisch. Denn im übrigen war er menschenfreundlich, milde und gegenüber Übeltätern zur Vergebung bereit, ebenso gab er an Bedürftige Darlehen für Unternehmungen, damit sie sich als Bauern ihren Unterhalt verdienen könnten.

[...]

Anläßlich einer solchen Reise soll Peisistratos die Geschichte mit dem Landmann auf dem Hymettos, der das später so genannte Steuerfreie Landgut besaß, erlebt haben. Er sah nämlich einen, der fast nur Steine umgrub und sich abmühte. Peisistratos wunderte sich und ließ seinen Diener ihn fragen, was denn aus diesem Acker herauskomme. Dieser sagte: "Lauter Übel und Qualen, und davon sollte Peisistratos auch den Zehnten nehmen." Dieser Mann antwortete so, weil er ihn nicht erkannte. Peisistratos aber freute sich über diese freie Sprache und den Fleiß und befreite ihn von allen Abgaben.


Auch sonst hatte das Volk unter seiner Regierung nicht zu leiden, sondern er tat alles für den Frieden und sorgte für Ruhe. Deshalb ging oft die Rede um, die Tyrannis des Peisistratos sei wie das Goldene Zeitalter unter Kronos. Es ergab sich nämlich, daß das Regime viel härter wurde, als es seine Söhne übernahmen.


Das Großartigste aber von allem war seine volksfreundliche und menschliche Gesinnung; denn er wollte alles nach den Gesetzen verwalten, ohne sich selbst Vorteile zu verschaffen, und als er einmal in einem Mordprozeß vor den Areopag zitiert wurde, trat er selbst auf, um sich zu verteidigen, der aber, der den Prozeß angestrengt hatte, blieb aus Furcht fern.


Deshalb verblieb Peisistratos auch lange Zeit im Amt, und wenn er einmal abgesetzt wurde, erlangte er die Herrschaft leicht zurück, denn es standen die meisten Adligen und Volksvertreter hinter ihm. Die einen machte er sich durch persönlichen Umgang, die anderen durch seine Hilfeleistung in ihren Angelegenheiten geneigt, und er verhielt sich gegen beide Parteien anständig.




Quelle:

http://user.cs.tu-berlin.de/~ohherde/arist_s.htm


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