Hallo Scilla, vielleicht schwebt dir bei Soziologie nur die empirische Soziologie vor, von der man sicher kritisch behaupten kann, sie gehe unsystematisch mit den Grundlagen um. Mich interessiert aber eher die theoretische Soziologie, respektive die Soziologie Niklas Luhmanns, die im wahrsten Sinne des Wortes ein System hineingebracht hat - nicht nur, weil sie "Theorie der sozialen Systeme" heißt.
Mein EINDRUCK ist (kann mich täuschen), dass Luhmann viel stärker auf Philosophen zurückgreift und sie in die Theorie einbezieht, als es umgekehrt Philosophen mit soziologischen Erkenntnissen machen (in der Tat wimmelt es darin nur so von Bezügen auf alles, was in der Philosophie Rang und Namen hat - während Adorno, Habermas und Marx eher kurz kommen...). Wenn das so wäre, würde ich darin eine Stärke der Systemtheorie sehen.
Generell ist natürlich so ein Vergleich, so ein Boxkampf Soziologie gegen Philosophie völlig unsinnig, denn es mag Philosophen geben, die Du und Ich nicht kennen oder auch kennen, die diese Bereiche längst so verschmelzen, wie es Luhmann von der Soziologie aus tat.
Ich plädiere aber gerade für eine Einbeziehung auch der angewandten Wissenschaften in die Philosophie - z.B. auch Wahrnehmungstheorie, Biologie, Evolutionstheorie und von mir aus auch
Chaostheorien.
MFG