hmm ...
Hmm ... Also gibt es ihn, den christlichen Gott? Oder ist das Gottesbild aus einem alten Buch?
Und hier hätten wir bereits das nächste Problem - welche Teile sucht man für sich als wichtig heraus und welche Teile lasse ich weg - und warum?
Und wenn wir das jetzt bis auf den Grund ausdiskutieren würden, dann kämen wir wahrscheinlich(?) zum Resultat, daß es eben Modeerscheinungen oder eigene Vorlieben sind, welches Gottesbild sich jemand aus der biblischen Sprüchesammlung zusammenbastelt.
Orientiert man sich mehr am AT, dann erhält man einen grausamen, lügnerischen Neidhammel, der keine anderen Götter neben sich duldet und seine Schöpfung ab und an einfach einmal auslöscht, wenn er schlecht gelaunt ist.
Nimmt man das NT, dann erfährt man von einem "Gott" eher wenig. Er ist "der Vater im Himmel", der allen vergibt, die sich mit dem Christus gut stellen. Andere dagegen läßt er in großen Glutöfen auf ewig bei Heulen und Zähneklappern rösten.
Außerdem ist der Gott des NT ein wenig "meschugge": er opfert seinen Sohn, um sich selbst mit seinen Geschöpfen zu versöhnen.
Zwischen diesen Extremen kann sich also das Gottesbild eines Christen bewegen, der die biblische Sprüchesammlung irgendwie für maßgeblich hält.
Was allen gemeinsam ist, sie glauben nur an einen (dreifachen) Gott.
Da nehmen sie es sehr genau, es ist ja auch das erste Gebot: sie sollen keine anderen Götter/Göttinnen haben.
Als kritischer Mensch frage ich mich - warum eigentlich nicht?
Wenn man erst einmal einen Gott für existent hält, dann liegt es doch nahe, die vielen anderen Götter/Göttinnen ebenfalls in sein Weltbild aufzunehmen.
Nur weil der Neidhammel aus dem AT etwas dagegen hat soll ich auf ein ganz natürliches Bedürfnis verzichten?
Eine andere, und nach meiner Meinung weniger problematische Weltsicht ist die Ansicht, daß man selbst mit dem göttlichen Prinzip, dem Urall, ... eins ist und sich davon nicht getrennt wahr nimmt. Man ist aufgehoben in diesem Ur-Prinzip und wenn man Vorstellungen von Göttern/Göttinnen für einen bestimmten Zweck benötigt, dann schafft man sich welche.
Alles ist mit Allem verbunden und ich bin ein Teil davon und alles ist ein Teil von mir, das gibt einem ein sehr gutes Gefühl der Geborgenheit.
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