Das Evangelium ist Gottes Kraft zum Heil jedem Glaubenden ... Denn Gottes Gerechtigkeit wird darin offenbart aus Glauben zu Glauben, wie geschrieben steht: „Der Gerechte aber wird aus Glauben leben.“ Römer 1,16.17
Am 2. Juli 1505 befindet sich Martin Luther auf dem Weg von Mansfeld nach Erfurt. Auf einem Höhenzug gerät er in ein heftiges Gewitter. Ganz in seiner Nähe schlägt ein Blitz ein. Da gelobt Luther in seiner Todesangst, Mönch zu werden. Schon wenige Tage später tritt er im Alter von 21 Jahren ins Kloster der Augustiner-Eremiten in Erfurt ein.
Luther hat nur das eine Ziel vor Augen: das Heil seiner Seele zu erringen. Deshalb nimmt er es mit den Regeln und den Aufgaben im Kloster äußerst genau.
Der junge Mönch erhält eine in rotes Leder eingebundene lateinische Bibel, die er mit großem Eifer erforscht. Allerdings liest er sie durch die Brille der damals vorherrschenden scholastischen Theologie. Das heißt: Danach wäre der Mensch fähig, die Anforderungen Gottes mehr oder weniger in eigener Kraft zu erfüllen. Und so bemüht sich Luther mit äußerster Konsequenz, Gott durch ein heiliges Leben näherzukommen.
Durch die Bibel lernt er die gerechten Forderungen Gottes an den Menschen immer besser kennen; aber wenn er sich selbst beobachtet, muss er voller Schrecken feststellen, wie oft er gegen Gottes Gebote verstößt.
Trotz aller Bußübungen mit Kasteiungen und Fasten kommt Luther innerlich nicht zur Ruhe. Je mehr er sich bemüht, desto größer wird die Anfechtung und die Verzweiflung, desto deutlicher wird ihm die eigene Sündhaftigkeit bewusst. In der Bibel liest er von der Gerechtigkeit Gottes; doch dabei kann er nur an göttliche Strafen denken. Ihn quält vor allem die Frage: Wie kann ich einen gnädigen Gott finden?
(Schluss morgen) www.gute-saat.de
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