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Panoramafreiheit

shouqici

Well-Known Member
Registriert
27. Dezember 2014
Beiträge
1.444
Ein deutscher Fotograf, Nico Trinkhaus, hat eine europaweite Vereinheitlichung der Gesetze zur [url=https://de.wikipedia.org/wiki/Panoramafreiheit]Panoramafreiheit [/URL]vorgeschlagen in der Form, dass die etwa in D und A übliche Freiheit auf die ganze EU ausgedehnt wird. Der jetzt vorliegende Gesetzesentwurf hat den Vorschlag aber umgedreht - die repressive Anwendung wie etwa in Frankreich soll jetzt in der ganzen EU Geltung haben.
Worum es dabei geht? In Kürze: Das Fotografieren eines Kunstwerkes (auch z.B. eines Hauses) von und auf öffentlichem Grund soll jetzt an die schriftliche Erlaubnis des Rechteinhabers des Objekts gebunden sein - wer etwa untertags ein Selfie mit dem Eiffelturm als Hintergrund macht, hat keine Probleme zu befürchten (der Architekt ist ja schon lange tot) - wer das in der Nacht versucht, hat evtl. Schwierigkeiten. Das Unternehmen, das die Rechte am nächtlichen Beleuchtungsdesign besitzt, kann die Veröffentlichung von Fotografien davon verbieten - und eine Veröffentlichung auf Facebook reicht schon. Ich sehe u. A. schon goldene Zeiten für 'Straßenkünstler' heraufdämmern - jeder Straßenmaler, jede 'lebende Statue' könnte für ihr schriftliches Einverständnis fotografiert zu werden natürlich Geld verlangen, ebenso wie die Innsbrucker Stadtverwaltung für jedes Hochzeitsbild vor dem Goldenen Dachl... :rolleyes:
Nico Trinkhaus hat eine Unterschriftenaktion dagegen gestartet - wer sich beteiligen möchte:
http://www.change.org/p/europäisches-parlament-retten-sie-die-panoramafreiheit
 
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Ich bin ja bekanntermaßen ein bißchen schwer von Begriff. Vor allem bei Beschlüssen von Parlamenten die für mich schwer zu begreifen sind.

Ich verstehe dieses "Gesetz" - möglicherweise ganz falsch - so: Wenn mein Nachbar ein Selfie vor MEINEM Haus macht, braucht er dafür von mir eine schriftliche Einverständniserklärung.
Da könnte ich - theoretisch - auch Google earth verklagen, denn die haben mich nicht gefragt, ob sie mein Haus filmen dürfen.

Das gilt dann logischerweise auch für öffentliche Gebäude wie Parlamente, Reichstage, Schlösser usw., oder?
Wenn das so ist, wäre es doch bestimmt ganz interessant zu wissen, wie die Intelligenzbestien, die dieses Gesetz beschlossen haben reagieren würden, wenn alle, z.B.Touristen, eine schriftliche Anfrage an die Eigentümer senden würden. Wäre für die Mitarbeiter der Lightdesignerfirma, die den Eiffelturm beleuchtet, sicher eine sinnvolle Beschäftigung, täglich tausende e-mails zu beantworten. Auch die Regierungsbeamten wären voll ausgelastet.

Manchmal frage ich mich wirklich, ob es einen geheimen Wettbewerb für Regierungen gibt. Wer die blödesten Gesetze beschließt, ist Sieger......
 
Das ist natürlich auch ein Aspekt - was mich an solchen Initiativen ganz allgemein stört ist die offenbar zugrundeliegende 'Organisier- und Verordnungswut' - Alles muss von Seiten der Obrigkeit schön geordnet und im Zweifelsfall entweder verboten oder genehmigt werden (und im letzteren Fall natürlich vergebührt...) - gleichgültig was der gesunde Menschenverstand dazu sagt - ob es nun die Krümmung der Salatgurken, den Bart von Kokosnüssen oder das Fotografieren von Denkmälern betrifft... Die Neigung dazu liegt wohl im menschlichen Erbgut, aber die praktische Möglichkeit diese auch auszuleben auf Kosten von ein paar hundert Mio. Europabürgern hat sich mit der EU signifikant erhöht :cool:
 
Nico Trinkhaus schreibt:

Nachdem über eine halbe Million Überschriften überreicht wurden, stimmte das Parlament gestern mit einer großen Mehrheit gegen jegliche Beschränkung der Panoramafreiheit! ... Jean-Marie Cavada, MdEP, der den Vorschlag zur Einschränkung der Panoramafreiheit erst einbrachte, forderte nun alle anderen Parlamentarier dazu auf, gegen seinen eigenen Vorschlag zu stimmen. Viele Politiker/innen thematisierten die Panoramafreiheit in der Diskussion und bemerkten, dass sie „hunderte E-Mails und Briefe“ von besorgten Bürger/innen erhalten hätten...

So viel zur Wirksamkeit von Über- Unterschriftensammlungen, bei denen 'niemand was tut'... :D
 
Nico Trinkhaus schreibt:



So viel zur Wirksamkeit von Über- Unterschriftensammlungen, bei denen 'niemand was tut'... :D

smilie_op_007.gif
 
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Ich denke, ihr macht hier die Rechnung ohne den Wirt.
Das copy right über diese Welt hat immer noch der liebe Gott.
Da dieser aber meist anderswo beschäftigt ist, hat man einen Stellvertreter auf Erden installiert. Da dieser aber ebenso dauernd unterwegs ist, hat man den Vatikan mit Verwaltungs aufgaben betraut.
Also wenn ihr Christen eure selfies machen wollt, dann sprecht zuerst mit eurem Gott, bevor ihr zu Frevlern werdet.
Ich kann mir nämlich beim besten Willen nicht vorstelln, daß die ewig klamme Kirche auf irgendwelche Einnahmen verzichten will.
Mit der Kirchensteuer erkauft ihr euch nur die Erlaubnis auf dieser Welt weilen zu dürfen.
 
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