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Auf Thema antworten

Hallo Minnie,


vieles regt mich auch auf, bei anderem sehe ich auch den Nutzen.


Von der Theorie her kann ich zwei Ansätze beisteuern:



Laut Systemtheorie sind die Massenmedien ein eigenständiges System mit dem Ziel, Information zu verbreiten (Information ist hier wertneutral gemeint. Es wird also zunächst nicht unterschieden, ob die Information wichtig oder hilfreich ist, noch nicht mal, ob sie WAHR ist)

Was letzlich auf die Agenda kommt, ist nicht nur die "Schuld" der Medien - sondern wird von der Erwartungshaltung der Rezipienten durchaus mitgetragen. Also Sensationsgier, Voyeurismus, Lust auf Klatsch etc. spielen eine Rolle.

Das Resümee des Buches "Die Realität der Massenmedien" von Niklas Luhmann könnte sehr vereinfacht lauten: Eine Gesellschaft kann keine besseren Medien haben, als sie es verdient. Das zeigt auch der Erfolg von Ekelshows, die Auflagen der Bild-Zeitung etc.

Dabei bedienen die Journalisten diese Schemata oft nicht bewusst. Oft sind es nur Durchschnittsmenschen, die unter Druck stehen, die Geld verdienen müssen, die krampfhaft noch eine Seite füllen müssen. Die Entscheider sind sich über ihre Handlungen eventl. mehr im Klaren, aber auch sie stecken in Abhängigleiten und müssen (wollen) bedienen, was der Markt will.


Für die Entscheidung, welche Information verbreitet werden, gibt es verschiedene Selektionskriterein, die ich nicht alle aufzählen möchte oder kann. Ganz oben aber stehen jedenfalls: Neuheit und KONFLIKT. Dazu kommt in letzter Zeit verstärkt ein regionaler Bezug (als Gegensatz zur Globalisierung).

Nachrichten bauen auch gerne auf Bekanntes auf. Wenn es also einen Fall gibt (z.B. irgendein Virus) ist es für die Medien einfach, darauf aufzubauen. Es erleichtert dann, Neuigkeit zu verbreiten, weil keine komplexen Zusammenhänge vermittelt werden müssen. So schwappen dann dies Panikwellen über uns hinweg, die Illusion verbreitend, es gäbe etwas Neues - und dabei nur das Altbekannte wiederholend.


So weit ein kleiner Einblick in dieses kleine, lehrreiche Buch.


Grüße


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