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AW: Organisationstheorie



Also verschiebe ich meine Bewerbung um den Nobelpreis noch ein bisschen.

Lieber Thorsten, so viel allgemeine Zustimmung, die ich hier bei dir heraushöre, mcht mich ja schon ganz nervös. Kann ich das als Konfrontationsgewohnter, im Osten Lebender gar nicht mehr verkraften...?


Ja, in der Tat, es ist interessant: In einem Porträt über Adenauer erfuhr ich erst vor kurzem, dass sich die CDU auf ihre rein marktwirtschaftliche Linie erst relativ spät endgültig einigten. Unter diesem Aspekt muss man sehen, dass Erhardt, den Adenauer nicht mochte, und der angeblich sogar nie Parteimitglied war (!), noch relativ viel Gestaltungsfreiheit hatte und wohl auch Begriffe noch anders benutzte, als sie heute benutzt werden.


Meinen Primat vulgär übersetzen hieße übrigens:

Lieber eine schlechte Ideologie gut organisiert als eine gute Ideologie schlecht organsisiert.

Natürlich nur in Fragen der Effizienz, die Moral bleibt da erstmal vor.

Ob man das theoretisch irgendwie noch festigen könnte, das steht in den Sternen und übersteigt meine Fähigkeiten. In der öffentlichen Meinung jedenfalls wird die Rolle der Ideologie überschätzt, denke ich.


Die Politik bestimmt natürlich, wer was machen darf und untergräbt die Effizienz dadurch, dass langfristiges Arbeiten (im Hinblick auf Wahlen) schwierig wird. Aber: Sie erhöht auch die Effizienz, da sie dadurch auch Korruption klein hält und den Ehrgeiz der Organsisatoren am Leben erhält. Das sind also recht fragile Gleichgewichte und Wechselwirkungen.


Die Merkel beweist ja immerhin (abgesehen von diesem schwurbeligen spiegel-artikel mit lauter "Diplomatenkreisen"), dass eine recht geringe Umdeutung von Semantik die Leute schon aufschreckt. Und sie sehr beliebt macht.


Ein weiterer Punkt, der mich umtreibt, ist der des Schrumpfens. ich wüsste gerne, ob es theoretisch erfasst ist, dass Organisation auf Wachstum angewiesen ist. Nicht nur Wirthschaftswachstum, beileibe nicht. Denn wir müssen auch von einem anderen Klischee weg, dass der Kapitalismus banal gesagt unsere Resourcen auffrisst. So einfach ist das mit dem Wachstum nicht, es hat wenig mit Gier zu tun. Aus der Organsisationstheorie selbst müsste erklärt werden, warum Schrumpfen so schwierig ist und selbst Stillstand kaum zu ertragen.

Die Schrumpfung sind die Probleme, die uns in der BRD die nächsten Jahre umtreiben werden:

Schrumpfung des Osten, aber auch z.B. des Ruhrgebiets.

Schrumpfung des Arbeitsmarkts (abgesehen von ein paar Zwischenhochs)

Schrumpfung der Jugend.


Ich selbst arbeite in einem Betrieb, der die letzten 15 Jahre nur geschrumpft ist.

Ein Vorgang, sehr gut geeignet, um Ängste, moralische Verwahrlosung, Oppurtunismus und Antriebslosigkeit Vorschub zu leisten.


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